Maikätzchen – warum so viele Katzen im Mai geboren werden

Von Bauernweisheiten und streunenden Kätzchen

Der Frühling, insbesondere der Mai, gilt als eine Zeit, in der viele kleine Kätzchen auf die Welt kommen. Maikätzchen gelten als besonders widerstandsfähig und sind deshalb sehr beliebt. Aber warum ist das so? Im Artikel gehen wir der Maikätzchen-Legende auf den Grund.

Was ist ein Maikätzchen?

Bei Maikätzchen handelt es sich nicht um eine besondere Katzenrasse, sondern um Kätzchen, die im Frühjahr geboren werden. Die meisten Kätzchen kommen im Frühling und Herbst zur Welt, jedoch sind Maikätzchen bei vielen Haltern beliebter, weil sie als robuster und gesünder gelten. Diese Annahmen beruhen auf alten Bauernweisheiten aus einer Zeit, in der Katzen noch eine wichtige Rolle für Bauernhöfe und die Landwirtschaft spielten. 

Im Herbst geborene Kätzchen hatten es zu dieser Zeit schwer, denn das Nahrungsangebot war geringer und die kleinen Katzen waren häufig noch zu schwach für die Mäusejagd. Viele Herbstkätzchen überlebten deshalb die kalten Winter nicht oder konnten sich in dieser Zeit nicht ausreichend entwickeln. Maikätzchen hatten da einen entscheidenden Vorteil: Sie konnten in den Sommermonaten unter besseren Bedingungen aufwachsen. Durch warmes Wetter und ein größeres Nahrungsangebot konnten sich die Kätzchen optimal entwickeln, stark werden und sorgenfrei die Welt erkunden. Bei Bauern waren Maikätzchen deshalb sehr beliebt, denn sie stellten eine große Hilfe beim Schutz der Kornvorräte vor lästigen Mäusen und Ratten dar.

Sind Maikätzchen die besseren Katzen?

Die Maikätzchen-Legende hat sich bis in die heutige Zeit gehalten. Viele Züchter und Händler werben mit ihren Frühlingskätzchen und deren Widerstandsfähigkeit. Die große Nachfrage nach Maikätzchen verstärkt die Anzahl an Kätzchen, die im Frühling geboren werden. Die Katzenhaltung hat sich jedoch stark verändert, und die Bauernweisheit passt nicht mehr zu unseren Hauskatzen von heute. 

Ob Ihre Katze im Frühling, Sommer oder Herbst geboren wurde, spielt in der Regel keine Rolle mehr für ihre Entwicklung.

Katzenmütter geben ihren Kätzchen in den ersten Wochen ihres Lebens alle wichtigen Nährstoffe für einen gesunden Start ins Leben über ihre Muttermilch. Danach werden Hauskatzen von ihren Haltern gefüttert, gepflegt und vom Tierarzt geimpft und im Ernstfall behandelt. In der heutigen Zeit verbringen Katzen viel Zeit in den vier Wänden ihrer Halter, gehen nur bei Lust und Laune nach draußen oder sind teilweise reine Hauskatzen. Selbst das Leben von Hofkatzen hat sich verändert, denn sie werden häufig zusätzlich gefüttert und dürfen auch ins Haus. Der Geburtsmonat hat somit wahrscheinlich nur wenig mit der Robustheit Ihrer Katze zu tun, denn ausschlaggebend ist eine gute Versorgung und das richtige Futter.

Nicht die Jahreszeiten, sondern die Lebensumstände bestimmen über die Widerstandsfähigkeit und Gesundheit von Hauskatzen.

Worauf Sie achten sollten, wenn Sie ein Maikätzchen kaufen

Achten Sie beim Kauf einer Katze darauf, dass Sie nicht auf die „Maikätzchen“-Versprechen einiger Züchter hereinfallen. Viele Züchter haben die Nachfrage nach starken Maikätzchen erkannt. Sie nutzen diesen Mythos, um ihre Verkaufszahlen anzukurbeln. Schauen Sie beim Kauf einer Katze deshalb nicht auf den Geburtsmonat. Wichtig sind beim Katzenkauf dagegen folgende Punkte: 

  • Ein Kätzchen darf nicht jünger als 12 Wochen sein, bevor es in ein neues Zuhause zieht. Vorher darf es nicht von seiner Mutter getrennt werden. 
  • Kaufen Sie eine Katze nie online, sondern lernen Sie die Katze und die Halter vorher persönlich kennen. 
  • Achten Sie auf den äußeren Zustand der Katze. Wie sieht ihr Fell aus? Ist sie wohlgenährt? Sieht sie gesund aus oder hat sie Verletzungen?
  • Schauen Sie sich das Umfeld der Katze genau an. Wie sind die hygienischen Umstände? Sind Gehege, Futterstelle und Katzenklo sauber?
  • Schauen Sie auch im Tierheim vorbei. Dort warten viele süße Kätzchen auf ein neues Zuhause.

Diese grundlegenden Tipps sind wichtig, damit Sie seriöse Züchter erkennen und am Ende ein gesundes Kätzchen in Ihrer Familie willkommen heißen.  

Viele Maikätzchen sind Straßenkätzchen

Neben den Tieren, die im Frühling bei Züchtern zur Welt kommen, werden viele Maikätzchen von frei lebenden Katzen geboren. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens werden viele Katzen von sorglosen Haltern ausgesetzt. Und zweitens können sich die streunenden Katzen unkontrolliert paaren und vermehren. In Deutschland wird die Zahl der frei lebenden Katzen deshalb auf etwa zwei Millionen Tiere geschätzt. Sie stammen meist von ausgesetzten oder unkastrierten Hauskatzen ab, die Freilauf haben. Diese Katzen und Kätzchen sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen, denn es liegt nicht mehr in ihrer Natur, sich selbst zu versorgen. Sie sind häufig unterernährt und schwach und haben Krankheiten, denn sie ernähren sich von Abfällen und dem Futter, das sie ab und zu von Menschen bekommen.

Das Leben von Straßenkätzchen ist im Gegensatz zu dem der Hauskatzen stark von den Jahreszeiten und ihrer Umwelt abhängig. 

Eine kleine streunende Katze sitzt verängstigt am Straßenrand.

Die Kastration von Katzen ist deshalb sehr wichtig. Viele Tierheime haben im Frühjahr mit einer Schwemme an Maikätzchen zu kämpfen, die sie unterbringen und vermitteln müssen. Haben Katzen schon längere Zeit auf der Straße gelebt, ist es sehr schwer, sie an Menschen zu gewöhnen. Es ist deshalb wichtig, die Kätzchen so früh wie möglich zu retten, denn dann haben sie die beste Chance, ein neues Zuhause zu finden. 

So reagieren Sie richtig, wenn Sie ein Straßenkätzchen sehen

Wenn Sie eine Straßenkatze entdecken, sollten Sie diese nie selbst füttern. Sie können den Hunger des Kätzchen zwar erst mal stillen, doch Sie helfen ihm damit langfristig nicht. Sie unterstützen streunende Katzen, indem Sie das Ordnungsamt oder den lokalen Tierschutzverein benachrichtigen. Die wissen, was zu tun ist. Sie fangen, untersuchen, registrieren und kastrieren die Streuner gegebenenfalls.

Anders als die starken Maikätzchen von früher, haben im Frühjahr geborene Tiere heute oft einen schweren Start ins Leben. Sie sind meist keine robusten Mäusefänger, sondern Streuner. Somit ist der Maikätzchen-Mythos heute nur noch eine Legende und was bleibt, sind die vielen kleinen Maikätzchen auf der Straße und in den Heimen, die unsere Aufmerksamkeit brauchen. 

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