Game of Cats – Spiele für Katzen

Welche Spiele für Katzen sinnvoll sind und wie Sie Ihr Haustier in seiner natürlichen Entwicklung fördern können

Neugierde und Abenteuerlust ist bei allen jungen Katzen von Natur aus vorhanden. Sie sind gerne auf der Pirsch, wagen riskante Sprünge oder erkunden neue Haushaltsgegenstände mit Spielpotenzial – so wird aus einem Korken schnell ein Beutetier. Die Spielfreude verhilft Ihrer Katze zur Entspannung und Ausgeglichenheit und ist ein Zeichen für Wohlbefinden und Gesundheit.

„Spielen ist der Schlüssel zu einer gesunden körperlichen sowie geistigen Entwicklung Ihrer Katze in den einzelnen Phasen der Sozialisierung. Fördern und nutzen Sie die angeborene Neugierde. Animieren Sie diese Neugierde ganz einfach durch schnelle, unvorhersehbare Bewegungen mit kleinen Gegenständen und Spielzeugen. Kleine, weiche Gegenstände sind eine ideale Unterhaltung für Katzen. Ebenso wirkt die Anwesenheit anderer Haustiere oftmals stimulierend und die Interaktion erfolgt auf spielerische Weise.“

Dr. Corinne Lesaine, Tierärztin

Das soziale Bewusstsein Ihrer Katze und der Mensch als Spielpartner

Soziale Verhaltensmuster lernen Katzen während der ersten zwei bis sechs Wochen – im Umgang mit Menschen sowie mit anderen Artgenossen. Denn Katzen sind keine Einzelgänger. Allgemein gilt, dass Katzen, die in dieser entscheidenden Phase mehr Kontakt zu Menschen hatten, sich diesen gegenüber auch für den Rest ihres Lebens zutraulicher verhalten. Ihre Katze braucht Ihre Nähe, Interaktion sowie regelmäßige Kraul- und Spieleinheiten. Das Spiel nutzt sie, um Grenzen zu testen und herauszufinden, inwieweit sie die Regeln verändern beziehungsweise brechen kann. Diese neu gewonnenen Erkenntnisse wendet sie dann im Alltag an. So entwickelt Ihre Katze soziales Verhalten. Wie sagte doch bereits Albert Einstein: „Das Spiel ist die höchste Form der Forschung.“

Eine Katze spielt zusammen mit einem Hund

Intelligenzspielzeuge für Katzen sind empfehlenswert, vor allem für Wohnungskatzen und Einzelgänger

Intelligenzspielzeuge funktionieren ganz einfach: Erledigt die Katze eine erwünschte Handlung, bekommt sie eine Belohnung. Manche Spielzeuge sind beim Finden von Strategien und Lösungswegen anspruchsvoller, manche weniger.

Beispiele für solche Intelligenzspielzeuge sind:

  • Snack-Labyrinth: Ihre Katze muss den Snack mit ihrer Pfote durch ein System schieben, um ihn schließlich essen zu können. Dies erfordert Geschicklichkeit und Ausdauer. Sie können so was ganz einfach aus Holz, Karton und einem Seil selber basteln oder in einem Fachhandel kaufen.
  • Spielbrett mit beweglichen Kugeln: Ihre Katze muss die Kugeln clever verschieben, um an den Snack zu kommen. Strategisches Denken ist hier gefordert.
  • Futterbälle: Ihre Katze muss den Ball bewegen, damit nach und nach der Snack herausfällt. Auf spielerische Weise wird das Jagen nachgeahmt, es hilft gegen Langeweile, fordert dabei Reflexe und gibt Reize.

Verhaltensstörungen durch Langeweile

Die von Natur aus aktiven Jäger brauchen Beschäftigung für Geist und Seele. Wenn Sie Ihre Katze also nicht regelmäßig beschäftigen, fordern und fördern, kann Langeweile aufkommen und Einöde eintreten. Im schlimmsten Fall kann das zu Neurosen führen, so bezeichnet man Krankheitsbilder, die auf psychischen Störungen beruhen.

 

Eine Katze liegt entspannt auf einer Steintreppe

Neurosen bei Katzen – es gibt unterschiedliche Störungen, ausgelöst durch verschiedene Ursachen

  • Deprivationsstörungen/Deprivationssyndrom oder auch Hospitalismus genannt kann bei Menschen genau wie bei Tieren vorkommen. Der Ausdruck Deprivationssyndrom stammt vom Begriff Deprivation (lateinisch deprivare „berauben“) ab und bezieht sich auf den Entzug von Reizen und Zuwendung.

    • Soziale Deprivationsstörungen. Ursache: kein oder nur geringer Kontakt zu Artgenossen und Menschen während der Aufzucht und Jungkatzenhaltung. Dieses sogenannte Kaspar-Hauser-Syndrom führt zu Meideverhalten und Flucht oder, wenn Letzteres nicht möglich ist, zu defensiver Aggression.

    • Deprivation durch Mangel an Umweltreizen. Besondere Schreckhaftigkeit, übertriebene Fluchtreaktion oder Bewegungsstereotypien sind die Folgen.

  • Stereotypien sind Verhaltensweisen ohne genetische Ursache. Zu diesen ständig wiederkehrenden (stereotypen) Handlungen, welche ohne Zusammenhang mit Umwelteinflüssen und/oder der Zeit auftreten, zählen: 

    • Schwanzjagen

    • im Kreis laufen

    • Fliegen jagen ohne Beuteobjekt

    • Wolle-Nuckeln

„Overgrooming“. Dies ist ebenso eine stereotype, zwangshafte Verhaltensweise. Sie zeichnet sich durch ein gesteigertes Putzverhalten der Katze aus. Es kommt vor, dass sich Katzen nicht nur exzessiv das Fell lecken, sondern ihr Fell mit ihren Zähnen ausreißen. Es können Hautirritationen und Wunden entstehen, die zu Infektionen führen. Ein dramatischer Teufelskreis entsteht, weil durch das heftige Putzen Glückshormone freigesetzt werden. Das Suchtverhalten wird dadurch noch mehr verstärkt und der Schmerz der Selbstverletzung wird durch die Endorphine verschleiert.

Eine Katze spielt mit Seifenblasen

Um also Langeweile vorzubeugen, schnappen Sie sich zum Beispiel ein Angelspielzeug, wecken Sie effektiv den Jagdtrieb Ihrer Katze und spielen Sie Räuber und Gendarm. Ein Großteil der kognitiven Entwicklung und der Entwicklung von motorischen Fertigkeiten sowie sozialer Kompetenz findet durch Spielen statt, bei Katzen ebenso wie beim Menschen. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn mit zunehmendem Alter geht dieser Spieltrieb verloren. Manche Katzen werden schließlich zu faulen Couch-Potatos und haben Probleme mit Übergewicht. Beschäftigen Sie Ihre Katze, spielen Sie mit ihr – und Sie werden merken, wie ausgeglichen, zufrieden und glücklich Ihr Haustier ist.

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