Katzensprache? Warum wir immer nur glauben, unser Haustier wirklich zu verstehen

Erfahren Sie hier, woran Sie wirklich sehen, ob Ihre Katze glücklich und zufrieden ist

Katzen sind zwar keine Einzelgänger, aber Einzeljäger und daher erscheint es logisch, dass Sprache und Verständigung weniger wichtig sind. Doch das Gegenteil ist der Fall: Katzen verfügen über ein komplexes Kommunikationssystem, mit dem sie Forderungen und Stimmungen in jeder Lebenslage unmissverständlich zum Ausdruck bringen. So wie wir Menschen mit Händen und Füßen unserem gesprochenen Wort mehr Nachdruck verleihen, kommuniziert die Katze nonverbal – dafür kombiniert sie Körperhaltung, Gestik, Mimik und Lautsprache. Die Fähigkeit der Verständigung ist besonders für Katzen lebens-, nicht selten überlebenswichtig.

Es kommt nicht selten vor, dass Katzenbesitzer das Verhalten und die Gefühle ihres Haustiers fehlinterpretieren oder aggressives Verhalten ihrer Katze nicht wahrhaben wollen. Sie lieben ihr Haustier doch, wie kann das sein? Jede Katze hat ihren eigenen Charakter und da sie nicht mit Ihnen sprechen kann, muss sie sich anders ausdrücken. Diese Kommunikationswerkzeuge ohne Vorwissen richtig zu deuten, ist nicht ganz einfach.

Phonetiker erklären: Katzen miauen für Menschen

Um mit Menschen zu kommunizieren, geben Katzen gezielt Laute von sich. Sie miauen zum Beispiel, wenn sie hungrig sind, Angst haben oder gestresst sind. So signalisieren sie uns ihren Gemütszustand.

Es gibt eine Art universelle Katzensprache, so zeigen es wissenschaftliche Studien von Phonetik-Professorin Susanne Schötz, welche schon ein Buch darüber veröffentlicht hat. Die Arten ihrer Kommunikation lassen sich in drei Kategorien einordnen:

Katze schaut verschmitzt in Richtung des Betrachters, im Hintergrund liegt ein Spielzeug

1. Lautbildung mit geschlossenem Mund: Schnurren, Gurren oder Murren.

Schnurren ist ein sehr tiefer, anhaltender, verhältnismäßig leiser, ziemlich gleichförmiger, summender Laut. Katzen schnurren, wenn sie zufrieden, hungrig oder gestresst sind, Angst oder Schmerzen haben. Phonetiker gehen davon aus, dass Schnurren eher „Ich bin keine Bedrohung“ als „Ich bin zufrieden“ bedeutet. Dabei schnurren Katzen so laut, wenn man sie krault, dass sie eigentlich total zufrieden sein müssten.
Gurren/Murren ist ein ziemlich kurzer und oft weich auf der Zunge gerollter Laut. Katzen benutzen diesen Laut bei freundlicher Annäherung, der Begrüßung und auch beim Spielen.

2. Lautbildungen, bei denen ihr Maul erst geöffnet, dann geschlossen wird: Miauen und Heulen.

Der wohl bekannteste Laut von Katzen ist das Miauen. Bei diesem Laut gibt es jedoch einige Unterschiede. Ein „Miau“ ist nicht gleich ein „Miau“. So unterscheidet man zwischen Fiepen, Quieken, Jammern und Miauzen. Bei diesen Lauten möchte uns die Katze gezielt etwas mitteilen. Zum Beispiel: „Ich habe Hunger.” Oder: „Lass mich bitte raus.“

Heulen ist ein langer Laut mit steigender und fallender Melodie. Dieser Laut gilt als Warnsignal für andere Katzen in einer bedrohlichen Situation.

3. Lautbildung, die mit einem offenen, aber gespannten Maul ausgestoßen werden: Knurren, Grollen, Fauchen oder Schnattern.

Knurren/Grollen ist ein rauer, sehr tiefer, ausgedehnter, stimmhafter Vibrant. Katzen produzieren diesen Laut, während sie langsam und stabil ausatmen, um Gefahr zu signalisieren und Gegner abzuschrecken.

Beim Fauchen und Schnattern geben Katzen Warn- und Abschreckungslaute. Diese werden mit hochgezogener Oberlippe, sichtbaren Zähnen und mit zum Gaumen gewölbter Zunge durch einen heftigen Luftstoß abgegeben. Eine Theorie dazu: Die Katze übt den Tötungsbiss, der Mund bewegt sich dementsprechend auf und zu.

„Katzen miauen vor allem aus einem Grund: um unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Jedes Miau ist ein langer Schrei nach Liebe.“

Phonetik-Professorin Susanne Schötz

Katze schleicht elegant um das Bein einer Person und zeigt ihre Zuneigung.

Weitere Kommunikationsmittel: Katzenschwanz und -ohren

Katzen nutzen ihren Schwanz nicht bewusst als Kommunikationswerkzeug, sondern mehr als Stimmungsbarometer. Sie können anhand der Stellung leicht ablesen, in welcher Gemütslage sich Ihre Katze gerade befindet. Wedelt die Katze, ist das kein Ausdruck der Freude, sondern vielmehr ein Zeichen dafür, dass sie sich in einem Konflikt befindet. Wenn eine ruhige Katze ihren Schwanz aufstellt, aber die Spitze abknickt, ist das eine freundliche Begrüßung. Eine aggressive Katze stellt ihren Schwanz komplett auf, wie in den Halloween-Darstellungen von Katzen, auf denen die Tiere aus Angst und Wut einen Buckel machen und ihren Schwanz buschig aufstellen.

„Eine abfallende Kurve im Schwanz kann Verteidigungsbereitschaft bedeuten. Eine entspannte Katze hingegen hält ihren Schwanz in einer neutralen oder niedrigen Position.“

Der Katzenschwanz dient also nicht nur dazu die Balance zu halten, sondern gibt uns Einblick in den Gemütszustand unseres Haustieres. Und nicht nur der Katzenschwanz ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, auch die Ohren spielen eine bedeutende Rolle. Sind die Katzenohren zur Seite gerichtet, ist die Katze genervt und wütend. Verringert sich der Neigungswinkel in Richtung Kopf, ist das kein gutes Zeichen. In diesem Fall kommt Angst und Verteidigungsbereitschaft dazu. Die Katze ist bereit zum Angriff!

Stimmungsbarometer Pupillen

Die Größe der Pupille der Katzenaugen ist ein weiteres Indiz für die Gefühlslage: Sie weitet sich zum Beispiel bei ängstlichen Tieren und verengt sich, wenn die Katze angespannt oder wütend ist. Bei Einbruch der Dunkelheit weiten sich die Pupillen zu 90 Prozent auf natürliche Weise, das sollten Sie nicht falsch interpretieren.

Liebeserklärung einer Katze: Gefühle und Zuneigung

Katzen zeigen sich in puncto Zuneigung eigentlich sehr eindeutig ihre Gefühle. Klare Zeichen sind Anstupsen, Zwinkern, sanftes Schnurren und dezentes Miauen. Wenn Ihre Katze um Ihre Beine schleicht, Sie mit dem Kopf anstupst, sanft in Ihre Hand beißt oder ableckt, bedeutet das immer etwas positives und sie zeigt Ihnen ehrliche Liebe. Um Vertrauen zu schaffen und für eine feste Bindung zu sorgen, erwidern Sie diese netten Gesten mit einem Kraulen oder Streicheln. Was man oft fehlinterpretiert, ist der Blickkontakt. Katzen mögen es nicht, angestarrt zu werden, dies wirkt eher provokant und löst ein Unbehagen aus. Versuchen Sie deshalb an Ihrer Katze vorbei zu schauen und blinzeln Sie hin und wieder mit beiden Augen, denn der Lidschlag fungiert als Kompliment und ist einem Lächeln gleichzusetzen. Und wenn Ihre Katze sich es bei Ihnen im Schoß bequem gemacht hat und mit den Pfoten leichte Tritte ausübt, ist das ebenso positiv zu deuten. Das sogenannte Milchtreten hat die Katze noch aus der allerersten behaglichen Zeit am Bauch der Katzenmama in Erinnerung. Ihre Katze zeigt Ihnen, dass sie sich wohl und geborgen fühlt.

 

Fazit: Katzen haben eine eigene Sprache, die sich in unterschiedlichen Lauten, Gestik und Mimik manifestiert. Schwanz- und Ohrenstellung, die Größe der Pupille und der jeweilige Laut sind wichtige Indikatoren, um Ihre Katze besser zu verstehen. Achten Sie deshalb immer auf die Körpersprache und die Laute Ihrer Katze, um besser auf sie einzugehen und ein harmonisches Miteinander zu sichern. Denn wenn Sie es schaffen, die subtile Sprache Ihrer Katze richtig zu deuten, haben Sie definitiv gewonnen.

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