Schlafen Katzen im Winter mehr?
Tierarzt Dr. Seide verrät 3 Tipps, mit denen der Winter für Sie und Ihre Katze zur gemütlichsten Jahreszeit wird.
Katzenhalter wissen: Wenn es um Entspannung geht, sind Katzen wahre Meister. Sie können bis zu 16 Stunden am Tag schlafen. Aber ändert sich dieses Verhalten im Winter? Im Interview mit dem Tierarzt Dr. med. vet. Andreas Seide klären wir, ob dieser Mythos stimmt, und geben Ihnen praktische Tipps für eine behagliche Winterzeit mit Ihrer Katze.
Herr Dr. Seide, schlafen Katzen im Winter wirklich mehr?
Ja, tatsächlich. Katzen neigen dazu, in den kalten Monaten mehr zu schlafen als in anderen Jahreszeiten. Besonders Freigängerkatzen reduzieren ihre Aktivitätsphasen. Sie haben bei kalten Temperaturen einen höheren Energiebedarf, um ihre Körpertemperatur zu halten. Durch längeres Ruhen sparen sie Kraft. Aktives Umherstreifen und Reviererkundungen führen sonst nur zu hohen Energieverlusten.
Wohnungskatzen zeigen ebenfalls veränderte Schlafgewohnheiten. Für sie sind die Umgebungsreize oft geringer. Die reduzierte Tageslichtlänge beeinflusst ihren biologischen Rhythmus.
Woran liegt der höhere Schlafbedarf im Winter?
Die Körpertemperatur von Katzen liegt bei 38–39 Grad Celsius. Besonders in kalter Umgebung benötigen Katzen mehr Energie, um diese Temperatur aufrechtzuerhalten. Doch im Gegensatz zu Menschen können sich Katzen nicht mit einer dicken Jacke schützen. Deshalb müssen sie ihren Energiehaushalt an die Umgebungstemperatur anpassen. Dr. Seide merkt zusätzlich an: „Besonders kleine oder kurzhaarige Rassen kühlen schneller aus. Bei ihnen ist die Körperoberfläche im Verhältnis zur Körpermasse größer als bei korpulenten Katzen. Senioren und Jungtiere schlafen ebenfalls länger. Ihr Energiebedarf wird entweder durch geringere Reserven oder ein noch nicht vollständig ausgereiftes Immunsystem bestimmt.“
Katzen im Winter: Wie sieht es mit ihren Verhaltensweisen und Bedürfnissen aus?
Neben längeren Schlafphasen passen Katzen dem Winter ihr Verhalten grundsätzlich an. So bleiben Freigänger häufiger und länger im Haus oder in der Wohnung. Reduzierte Außenaktivitäten und ein veränderter Tagesrhythmus führen dazu, dass Katzen mehr Entspannungsphasen einlegen. Auch der Futterbedarf steigt laut Dr. Seide an:
Viele Katzen fressen mehr und legen so ‚Winterspeck‘ an – ein ganz natürlicher Instinkt, der jedoch nicht unbeobachtet bleiben sollte.
Fördern Sie im Winter die Aktivität Ihrer Katze
Dr. Seide empfiehlt, im Winter das Aktivitätsniveau von Wohnungskatzen hoch zu halten. Spielerische Beschäftigungen mit Laserpointern, Futterlabyrinthen oder interaktiven Spielzeugen sorgen dabei für ausreichend Bewegung. Freigängerkatzen profitieren ebenfalls von Anreizen wie Katzenspielzeugen oder kleinen Abenteuern in sicherer Umgebung. Das kompensiert den fehlenden Reiz der Außenwelt. Katzenfreunde beugen so Übergewicht vor und fördern die Fitness und das Wohlbefinden.
Die richtige Ernährung spielt hierbei eine große Rolle
Im Winter kann der Energiebedarf je nach Aktivitätsniveau leicht ansteigen. Hochwertige, gesunde Nahrung versorgt Ihre Katze mit allen wichtigen Nährstoffen. Freigängerkatzen benötigen in der Regel etwas mehr Futter, um die zusätzliche Energie zu kompensieren. Bei weniger aktiven Wohnungskatzen sollte auf eine angepasste Futtermenge geachtet werden. Als Tipp, um Gewichtszunahmen frühzeitig zu erkennen, rät Dr. Seide zu regelmäßigen Gewichtskontrollen – zum Beispiel durch das Wiegen mit der Transportbox.
3 praktische Tipps für einen gemütlichen Katzen-Winter
Lange Aufenthalte in kalten Räumen oder Zugluft sollten nicht nur wir Menschen vermeiden. Um eine Unterkühlung Ihrer Katze zu vermeiden, sollten Sie die Zeiten im Freigang oder auf dem Balkon eingrenzen.
Damit Sie gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen, sollten Sie zudem auf plötzliche Veränderungen im Verhalten achten.
Tierarzt Dr. Seide empfiehlt: 3 Tipps, wie Ihre Katze gesund und entspannt durch den Winter kommt
1. Kuschelige Schlafplätze
Katzen lieben es, sich an warmen, sicheren Orten zusammenzurollen. Sorgen Sie für gemütliche Rückzugsorte, die vor Zugluft geschützt sind. Eine gepolsterte Katzenhöhle, eine Heizdecke mit niedriger Wärmestufe oder ein Körbchen neben der Heizung können wahre Wohlfühloasen schaffen. Auch das Kuscheln mit Ihrer Katze darf nicht zu kurz kommen.
2. Spielen gegen Langeweile
Bewegung ist besonders im Winter wichtig, um die Aktivität Ihrer Katze hoch zu halten. Viele Spielzeuge regen den Jagdinstinkt an und fördern die Fitness. Selbst alltägliche Gegenstände wie Kartons oder Papierbälle können spannende Abenteuer werden. Für besonders energiegeladene Katzen eignen sich Fummelbretter oder selbst gebasteltes Spielzeug mit versteckten Leckerlis, die zusätzlich den Kopf fordern.
3. Das richtige Raumklima
Trockene Heizungsluft kann nicht nur bei Menschen zu Problemen führen, sondern auch bei Katzen. Reizungen der Atemwege vermeiden Sie, indem Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen erhöhen. Dies erreichen Sie mit einem Luftbefeuchter oder wenn Sie Wasserschalen auf den Heizkörpern platzieren. Halten Sie Ihre Katze außerdem von Zugluftzonen fern, um Erkältungen vorzubeugen. Eine warme, angenehme Raumtemperatur fördert das Wohlbefinden und macht das Zuhause zur perfekten Winteroase.
Fazit: Ja, Katzen schlafen im Winter mehr, aber …
Es ist ganz natürlich, dass Ihre Katze im Winter mehr schläft. Dennoch sollten Sie darauf achten, Ihren Stubentiger – oder Freigänger – aktiv zu halten und auch die Futterrationen diesem Aktivitätslevel anzupassen. Denn, wie heißt es doch so schön: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Mit diesen einfachen, aber effektiven Tipps wird der Winter für Sie und Ihre Katze nicht nur stressfrei, sondern zu einer Zeit voller Geborgenheit.