Kratzen und Markieren – so kennzeichnen Katzen ihr Revier
Warum Katzen markieren und was Sie im Haus dagegen tun können
Katzen haben ein fest eingegrenztes Revier, in dem sie die Hoheit haben. Um dies für andere Katzen zu signalisieren, markieren sie ihr Revier durch optische Signale und Duftmarken. Wir erläutern Ihnen, wie und warum Katzen markieren – und was Sie gegen unliebsames Markieren im Haus tun können.
Wenn eine Katze durch den Garten streift, wirkt das auf uns Menschen meist sehr entspannt. Der Weg führt von Baum zu Busch, von der Hausecke zur Gartengießkanne – überall streicht das Tier mit seinem Fell entlang und schubbert sich sanft. Auch an den Beinen ihrer Menschen gehen Katzen meist nicht vorbei, ohne sich daran zu reiben. Doch was für uns nach Entspannung und Zuneigung aussieht, erfüllt tatsächlich einen ganz anderen Zweck: Katzen markieren dadurch ihr Revier.
So markieren Katzen, um ihr Revier zu kennzeichnen
Katzen haben unterschiedliche Methoden, um ihr Revier zu kennzeichnen.
- Kratzmarken
Katzen kratzen mit ihren scharfen Krallen an Bäumen und Gegenständen. Wenn sie sich beim Kratzen an einem Baumstamm besonders strecken, setzen sie damit bewusst ein optisches Signal. Es signalisiert anderen Katzen, dass sie aufpassen sollten – denn je höher die Kratzmarke am Baum ist, desto größer ist das Tier.
- Duftmarken
Außerdem reiben Katzen sich an Hausecken, Bäumen oder Büschen und setzen so Duftmarken. Verschiedene Drüsen der Katze an Körper und Pfoten sondern Duftstoffe ab, die für andere Katzen wahrnehmbar sind. Auch unter dem Kinn haben Katzen Drüsen, die Duftstoffe abgeben. Dies ist der Grund, warum sie sich besonders gern unter dem Kinn kraulen lassen.
- Urinmarken
Kater markieren außerdem, indem sie Urin gegen Gegenstände und Pflanzen spritzen. Dies ist besonders bei unkastrierten oder spät kastrierten Katern zu beobachten. Dass es sich um Markieren handelt und der Kater nicht einfach Urin absetzen will, um sich zu erleichtern, ist leicht zu erkennen: Das Tier steht mit hochgestrecktem, buschigem Schwanz da und zittert, während es den Urin wegsprüht.
Der Geruch des Urins beispielsweise sagt für andere Katzen viel über den Kater aus und dient damit als Kommunikationsmittel.
Was Sie tun können, wenn Ihre Katze in der Wohnung markiert
Wohnungskatzen, die nicht ins Freie können, betrachten die Wohnung als ihr Revier. Entsprechend markieren sie hier Möbel, Tapeten und Gegenstände. Während Markierungen im Garten meist nicht weiter stören, können Wohnungskatzen durch ihr Markieren Schäden anrichten, indem sie beispielsweise den Bezug von Polstermöbeln oder die Tapete zerreißen. Hier hilft es oft, wenn Sie verschiedene Angebote zum Kratzen bereitstellen wie etwa Kratzbäume oder Kratzbretter. Setzt die Katze Kratzmarkierungen an Tapeten, so kann es helfen, nicht sofort auszubessern oder nachzustreichen. Denn Katzen markieren dann meist nur erneut. Hier müssen Katzenhalter ihre individuellen Toleranzgrenzen kennen.
Kater sollten außerdem möglichst frühzeitig kastriert werden, damit sie nicht mit dem Markieren durch Urin beginnen. Denn in der Wohnung ist dies eine äußerst unangenehme Geruchsbelästigung.
Manche Tiere markieren auch, wenn sie Stress verspüren. Finden Sie heraus, warum das Tier gestresst ist, und versuchen Sie die Ursache zu beheben.
Markieren bei Stress – dies können mögliche Auslöser sein:
- Hat die Katze einen ungestörten, ruhigen Rückzugsort? Besonders schlafen möchten Katzen immer gerne an der gleichen Stelle. Katzenmöbel wie ein Katzenbett oder eine Katzenhöhle kann Ihrer Katze ein Gefühl von Geborgenheit geben.
- Kann Ihre Katze sich frei im Haus bewegen oder wird sie ständig verscheucht, sei es von anderen Haustieren oder Menschen? Dann geben Sie ihr die Möglichkeit, sich in einem größeren Bereich des Hauses zu bewegen.
- Ist die Katze generell ängstlich und versteckt sich vor Menschen? Gehen Sie immer ruhig und freundlich mit dem Tier um, damit es Vertrauen zu Menschen fasst. Halten Sie Katzen nicht fest und bedrängen Sie sie nicht.
- Leben Sie mit mehreren Katzen in einer Wohnung? Dann versuchen die Katzen möglicherweise, ihre Reviere durch das Markieren gegeneinander abzugrenzen. Wenn es möglich ist, versuchen Sie jeder Katze ihr eigenes Zimmer zu geben. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Kätzin Junge hat. Dann möchte sie gern mit ihren Kitten von den anderen Katzen ungestört sein, um sich in Ruhe um die Jungen kümmern zu können.
- Ist das Katzenklo sauber? Ein selten gereinigtes Katzenklo kann dazu führen, dass Katzen ihren Urin an anderen Stellen der Wohnung ablassen. Damit Ihre Katze stubenrein bleibt, halten Sie das Katzenklo daher immer sauber.
Sie können auch spezielle Sprays anwenden, die Katzen am Kratzen hindern sollen. Polstermöbel, Tapete oder Teppiche lassen sich gut damit behandeln. Das Spray gibt einen für Katzen unangenehmen Duft ab, sodass sie die besprühten Möbel meiden. Für Menschen ist der Geruch jedoch nicht wahrnehmbar. Die Sprays sind für Katzen natürlich nicht schädlich, sie haben nur einen Geruch, den Katzen nicht mögen. Sie finden Anti-Kratzsprays in allen gut sortierten Tiermärkten.
Putzen im Haushalt mit Katzen: nicht übertreiben!
Markiert Ihr Kater in der Wohnung mit Urin, so haben Sie keine andere Wahl, als die markierte Stelle gründlich zu reinigen. Übertreiben Sie ansonsten jedoch nicht beim Wohnungsputz, denn damit entfernen Sie auch alle Duftmarken wieder, was meist nur zu einem erneuten Markieren führt.
Verwenden Sie möglichst Reinigungsmittel, die keinen allzu starken Duft haben, denn was für Menschen frisch riecht, ist für Katzen unter Umständen eine starke Belästigung. Versuchen Sie, wo es möglich ist, nur mit Wasser und einem Lappen zu putzen.
Ein Tiertrainer kann Sie bei Schwierigkeiten mit Ihrem Tier unterstützen
Haben Sie den Eindruck, dass ihr Tier besonders intensiv markiert oder Sie mit seinem Verhalten nicht zurechtkommen? Dann kann es sinnvoll sein, ein Gespräch mit Ihrem Tierarzt oder einem professionellen Tiertrainer zu führen. Tiertrainer sind darauf spezialisiert, schwierige Verhaltensweisen von Haustieren zu behandeln. Sie verschaffen sich zunächst ein Bild vom Tier und seinem Lebensumfeld sowie vom Halter. Dann erarbeiten sie eine Strategie, damit sowohl Halter als auch Tier zufrieden sind.