Dass Katzen beißen, kommt manchmal vor, meist zwicken sie jedoch nur leicht. Katzen sind zwar kleine Raubtiere, wirklich gefährlich sind sie für uns aber nicht. Die meisten Katzen sind sehr geduldig und beißen auch bei robuster Behandlung nicht. Andere sind misstrauisch und schreckhaft und beißen sogar bei gutgemeinten Streicheleinheiten. Manche Katzen beißen allerdings auch einmal fester zu. Dann heißt es schnell handeln, denn Katzenbisse können gefährlich sein. Warum Katzen beißen und was Sie tun können, falls es regelmäßig passiert, erfahren Sie in diesem Artikel.
Katzen beißen aus Instinkt
Katzen haben ein kräftiges Gebiss. Kein Wunder, denn neben den Krallen sind die Zähne für Katzen auch ihre Werkzeuge. Sie brauchen sie, um in der Wildnis zu überleben. So setzen Katzen ihre Zähne ein:
- Bei der Jagd nutzen Katzen ihre Zähne, um ihre Beute zu fassen und zu erlegen. Die kräftigen Fangzähne helfen ihr, ihre Beute festzuhalten.
- Auch beim Revierkampf mit anderen Katzen werden die Zähne eingesetzt.
So kommt es dazu, dass Katzen auch bei Jagdspielen, in denen sie nach der Beute schnappen, ihre Zähne einsetzen. Vermeiden Sie deshalb, Ihrer Katze anzugewöhnen, nach Ihren Händen oder Füßen zu jagen. Auch wenn dies als Spiel gedacht ist, wird die Katze danach schnappen und Sie dabei eventuell beißen. Setzen Sie stattdessen Federbüschel oder Bälle zum Spielen ein. So kann die Katze ihren Jagdtrieb trainieren, ohne dass Sie Gefahr laufen, gebissen zu werden.
Die Zähne der Katze
Katzen haben 30 Zähne in ihrem bleibenden Gebiss (16 im Ober- und 14 im Unterkiefer), während ihr Milchgebiss nur 26 Zähne hat. Die hinteren Backenzähne sind im Milchzahngebiss nicht enthalten. Katzen besitzen je sechs Schneidezähne (lateinisch Incisivi) im Ober- und Unterkiefer, daneben je einen Eckzahn (Caninus) pro Kieferhälfte. Im Oberkiefer haben sie drei vordere Backenzähne (Molar), im Unterkiefer zwei. Pro Kieferhälfte haben sie einen hinteren Backenzahn.
Ihre Katze beißt beim Kraulen – das kann dahinterstecken
Beißt die Katze auch in entspannten Situationen, beispielsweise wenn Sie sie kraulen, kann dies verschiedene Gründe haben. Katzen, die sich erschrecken, reagieren instinktiv sehr schnell. Nur so können Wildkatzen in der Natur überleben. Schon eine unerwartete Bewegung beim Kraulen oder beim Bürsten kann dazu führen, dass die Katze sich erschreckt und verteidigt. Auch beim Heben oder Tragen kann die Katze sich erschrecken, etwa wenn der Griff zu fest oder unbequem ist. Besonders aufpassen sollten Sie, wenn kleine Kinder mit Ihrer Katze umgehen. Sie sind manchmal noch ungeschickt und die Katze ist für sie vergleichsweise schwer zu tragen. Empfindet die Katze die Behandlung als unangenehm, kann es dazu kommen, dass sie das Kind unerwartet beißt.
Steht die Katze während der Streicheleinheit auf und verliert das Interesse, sollten Sie sie nicht gegen ihren Willen festhalten. Katzen kratzen und beißen dann, um freizukommen. Erlebt die Katze öfter, dass sie festgehalten wird, kann sie sich angewöhnen, schon zu beißen, wenn sich eine Person nur nähert oder sie kraulen will.
Auch alte Katzen reagieren manchmal durch unerwartetes Beißen. Dies kann daran liegen, dass sie nicht mehr gut sehen und hören und unerwartete Bewegungen sie leichter erschrecken.
Ihre Katze beißt – so gefährlich ist es
Katzenbisse sind nicht harmlos und zählen sogar zu den gefährlichsten Verletzungen durch unsere Haustiere. Die spitzen, langen Zähne dringen tief in die Haut ein. Die
Wunde blutet wahrscheinlich stark und kann sich außerdem leicht infizieren, denn im
Speichel der Katze befinden sich viele Bakterien.
Eine Katze hat Sie gebissen? Das sollten Sie tun:
- Erste Hilfe: Desinfizieren Sie die Wunde und decken Sie sie mit einer sterilen Wundauflage ab.
- Gehen Sie zum Arzt, um die Wunde untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Nach einem Katzenbiss kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Achten Sie deshalb immer darauf, dass Ihr Impfschutz gegen Tetanus aktuell ist. Freigänger können im Einzelfall auch Tollwut übertragen, obwohl dies in den letzten Jahren sehr selten geworden ist. Außerdem kann es nach einem Katzenbiss zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Handeln Sie daher sofort und nehmen Sie einen Katzenbiss unbedingt ernst.
So gewöhnen Sie Ihrer Katze ab, dass sie beißt
Katzen beißen immer aus einem Grund, deshalb sollten Sie versuchen, diesen herauszufinden, wenn Ihre Katze öfter scheinbar grundlos beißt.
Die wichtigste Regel ist, Kitten auf keinen Fall zum Beißen zu ermutigen.
Gerade bei jungen Katzen ist es anfänglich zwar niedlich, wenn sie halb saugend, halb beißend nach Ihrem Finger schnappen. Doch die Angewohnheit ist später lästig und schwer wieder abzugewöhnen. Ihre Hände und Füße sollten Sie nicht als Spielzeug für die Katze einsetzen. Beginnen Sie daher von Anfang an, Ihre Katze zu erziehen. Belohnen Sie erwünschtes Verhalten mit Streicheleinheiten und leckeren Snacks und setzen Sie bei Bedarf auch Hilfsmittel zur Katzenerziehung wie zum Beispiel Klicker ein.
Achten Sie außerdem auf frühe Warnsignale bei der Katze. Reagiert sie bereits ängstlich oder aggressiv, wenn Sie sich ihr nähern? Dann sollten Sie Ihr eigenes Verhalten überprüfen:
- Bedrängen Sie Ihre Katze nicht.
- Versuchen Sie nicht, Ihre Katze zum Spielen zu zwingen.
- Machen Sie keine für die Katze überraschenden Bewegungen.
Beginnt die Katze beim Kraulen zu beißen, hören Sie auf und entfernen Sie sich, ohne zu schimpfen. Verhält sie sich ruhig, belohnen Sie sie mit einem kleinen Snack.
Mit ein wenig Geduld und entsprechendem Verhalten können Sie Ihrer Katze so helfen, nicht mehr zu beißen und vertrauensvoller im Umgang zu sein.