Katze oder Kater? Macht es einen Unterschied?

Diese Besonderheiten von Katze und Kater sollten Sie vor der Anschaffung beachten

Sie haben sich dazu entschlossen, eine Katze in Ihrem Zuhause aufzunehmen und stehen nun vor der Frage: Katze oder Kater? Auch bei Katzen bringt das Geschlecht einige Besonderheiten im Verhalten und der Persönlichkeit mit sich. Ob eine Katze oder ein Kater besser zu Ihnen passt, erfahren Sie in diesem Artikel. Wir zeigen Ihnen außerdem, welche Faktoren die Persönlichkeit von Katzen besonders beeinflussen.

Verhalten – so unterscheiden sich Katze und Kater

Katzen und Kater unterscheiden sich natürlich – wie wir Menschen auch – körperlich voneinander. Die geschlechtsspezifischen körperlichen Unterschiede bei Katzen gehen dabei auch mit Eigenheiten im Verhalten einher –  zum Beispiel im sozialen Miteinander mit anderen Katzen und auch mit Menschen. 

Schon bei jungen Kitten fallen die Verhaltensunterschiede zwischen Kater und Katze auf. Trotzdem hat jede Katze ihren eigenen Charakter, und die geschlechtsspezifischen Eigenschaften lassen sich nicht verallgemeinern. 

Natürlich gibt es Unterschiede im Verhalten von Katzen und Katern, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Diese Besonderheiten zeigen viele weibliche Katzen:

  • Weibliche Katzen sind unabhängiger vom Menschen. Auch sie lassen sich gerne streicheln, sind aber nicht ganz so verschmust wie Kater. Hier kommt es natürlich auch auf den Charakter der Katze an.
  • Katzen haben außerdem einen stärkeren Jagdtrieb als Kater. Das liegt daran, dass sie für die Versorgung ihrer Kitten verantwortlich sind. Um diese ernähren zu können, müssen sie jagen gehen. Kater jagen dagegen nur für sich selbst. Jagdspiele sind somit für weibliche Katzen ein großer Spaß. Deshalb sind es auch häufig die weiblichen Katzen, die ihre Halter nach einem Abenteuer draußen mit kleinen „Jagd-Geschenken“ überraschen. 

Weibliche Katzen sind unabhängig und wahre Meisterjägerinnen. 

  • Weibliche Freigängerkatzen bleiben in der Regel immer nah bei ihrem Zuhause – weiter als 100 Meter entfernen sie sich bei ihren Spaziergängen meist nicht.
Katze pirscht sich auf einer Wiese an.

Diese Besonderheiten zeigen viele Kater:

Auch bei Katern lassen sich geschlechtsspezifische Charakterzüge und Verhaltensweisen erkennen. Es gibt hier jedoch deutliche Unterschiede im Verhalten von kastrierten und unkastrierten Katern:

Unkastrierte Kater

- Schon in den ersten Lebenswochen lieben männliche Kitten soziale Rangspiele, raufen und toben. 

- Zu Beginn der Pubertät spielt die Sexualiät eine zunehmende Rolle – dies verschwindet auch nicht nach der Kastration.

- Unkastrierte Kater verhalten sich häufig aggressiver gegenüber anderen Katern. Sie verteidigen ihr Revier besonders stark, wenn rollige Katzen in der Umgebung sind. 

Harnmarkieren ist auch typisch für unkastrierte Kater – auch in der Wohnung.

- Unkastrierte Kater streunen viel und sind oft lange Zeit unterwegs. Im Gegensatz zu weiblichen Katzen legen sie dabei häufig viele Kilometer zurück und entfernen sich weit von ihrem Zuhause.

Kastrierte Kater

Kastrierte Kater sollen in der Regel verschmuster und ruhiger als weibliche Katzen sein. 

- Kater sind entspannter und machen häufiger Nickerchen. 

- Auch kastrierte Kater, die Freigang haben, streunen viel und ausgiebig – jedoch nicht so stark wie unkastrierte Kater. 

- Auch sie messen gerne ihre Kräfte mit ihren Artgenossen – Toben und Raufen steht hier auf dem Spielplan.

Kater sind entspannte Schmusetiger, doch geht es nach draußen, dann kommen sie manchmal erst nach Tagen von ihrem Abenteuer zurück.

Kater liegt auf dem Sofa und genießt eine Streicheleinheit.

So verändert die Kastration das Verhalten von Katze und Kater

Mit der Geschlechtsreife – in der Regel ab dem 6. Lebensmonat – ist häufig eine Kastration ratsam. Dies gilt für Kater und Katzen gleichermaßen. Zum einen dient die Kastration im Allgemeinen als Tierschutzmaßnahme zur Vermeidung einer Schwemme an unerwünschten Kitten. Jedoch verändert sich durch eine Kastration auch das Verhalten von Katzen und Katern. Das klingt zunächst vielleicht etwas negativ, doch eine Kastration bietet den Tieren viele Vorteile und auch Schutz.  

Weibliche Freigänger sowie Hauskatzen werden teilweise mit Hormonen überschüttet und leiden sogar unter dauernder Rolligkeit. Eine Kastration hat zur Folge, dass der Hormonspiegel sinkt. Dies hat direkten Einfluss auf den Gefühlshaushalt Ihrer Katze. Für Katzen bedeutet das weniger Stress und weniger Aggressionen.  

Nach einer Kastration bleiben Katzen und Kater natürlich Streuner. Der Radius, in dem sie auf Entdeckungstour gehen, wird dabei allerdings kleiner. Kastrierte Katzen und Kater bleiben näher bei ihrem Zuhause. 

Durch eine Kastration werden die Sexualhormone stillgelegt. Aggressives Verhalten gegenüber anderen Katzen – insbesondere bei Katern – wird somit deutlich weniger. Da Revierkämpfe weniger werden, sinkt auch die Verletzungsgefahr.

Die Bindung der Katze zum Menschen wird durch eine Kastration meist enger. Sie werden ruhiger, entspannter und lassen auch mehr Nähe zu. 

Nach einer Kastration werden Katzen und Kater tendenziell entspannter, sozialer und friedlicher. 

Gut zu wissen: Eine Sterilisation von Katzen und Katern hat keinen Einfluss auf die Hormonproduktion der Tiere. Hier wird entweder der Katze die Fruchtbarkeit genommen oder dem Kater werden die Samenleiter durchtrennt. Im Gegensatz zur Kastration hat die Sterilisation somit auch keinen Einfluss auf das Verhalten, zum Beispiel beim Markieren.

Genetik und Sozialisation – diese Faktoren formen den Charakter von Katze und Kater

Das Geschlecht beeinflusst bestimmte Verhaltensweisen bei Katzen. Zwei Dinge sind bei der Entwicklung der Katze jedoch besonders wichtig:

1. Die Gene beeinflussen die Persönlichkeit einer Katze

Die Genetik, die jedes kleines Kitten in sich trägt, ist die Grundlage für seinen ganz besonderen Charakter. Ob eine Katze oder ein Kater ängstlich oder selbstbewusst, offen oder zurückhaltend, tolerant oder weniger tolerant ist, wird ihnen zu einem gewissen Grad schon in die Wiege gelegt. Nach der Geburt übernimmt insbesondere die Mutter eine Vorbildfunktion und hat in dieser Zeit erheblichen Einfluss auf das Sozialverhalten. Sie lebt ihren Kitten Verhaltensweisen vor.

Die Persönlichkeit einer Katze schlummert schon im Bauch ihrer Mutter in ihren Genen.

Bestimmte Rassen zeichnen sich dabei auch durch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale aus. Eine Studie der Universität Helsinki zeigt zum Beispiel, dass Türkische Van-Katzen häufiger aggressives Verhalten gegenüber Menschen zeigen und auch weniger gesellig als andere Katzen sind. Außerdem hat sich beispielsweise gezeigt, dass bei Siamesen und Balinesen das Putzverhalten am intensivsten ist. Wenn Sie also überlegen, welche Katze zu Ihnen passen könnte, dann achten Sie auch auf die typischen Merkmale unterschiedlicher Rassen.

Kitten ist auf dem Arm seines Halters und wird gestreichelt.

2. Die Sozialisation mit den Menschen formt die Katzenpersönlichkeit

Die Genetik von Katzen und Katern ist die Grundlage für ihren Charakter – aber auch die Sozialisation durch Menschen kann ihre Persönlichkeit formen. Katzen können bereits ab den ersten Lebenswochen von ihren Haltern lernen. Bei Körperkontakt und regelmäßigen Streicheleinheiten zeigen Kitten typische menschliche Verhaltensweisen. Das Verhalten von Menschen gegenüber Kitten ist ausschlaggebend dafür, wie sich deren Persönlichkeit entwickelt – das gilt für Katzen ebenso wie für Kater. 

Ob Katze oder Kater – abhängig von der Sozialisation auf den Menschen, kann jede Katze ganz individuelle Persönlichkeitsmerkmale entwickeln.

Wenn Sie also vor der Frage stehen, ob eine Katze oder ein Kater besser zu Ihnen passt, dann berücksichtigen Sie deren typischen Eigenschaften. Am Ende ist dies jedoch nicht der ausschlaggebende Faktor. Überlegen Sie, welche Rasse am besten zu Ihrer Situation und Ihrem Charakter passt. Seien Sie sich außerdem dessen bewusst, dass Sie einen großen Teil zur Persönlichkeitsentwicklung eines Kittens beitragen können. Zuneigung, Zuwendung und Akzeptanz sind bei jeder Mensch-Katzen-Beziehung essenziell – egal ob Katze oder Kater.

 

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