Zwischen dem vierten und neunten Lebensmonat werden Kätzinnen geschlechtsreif. Katzen zeigen dann plötzlich ein ungewohntes Verhalten. Sie rollen sich wild umher, schieben sich mit erhobenem Hinterteil über den Boden, wollen jedoch oft nicht spielen oder fressen schlecht. Wir erklären, was es bedeutet, wenn Ihre Katze rollig ist, und wie Sie reagieren sollten.
Mit Eintreten der Geschlechtsreife kann eine nicht kastrierte Katze mehrmals im Jahr rollig werden. Ist es in den Monaten zwischen März und September draußen länger hell, wird der Hormonhaushalt der Katze nämlich angekurbelt. Daher wird die Katze im Sommerhalbjahr öfter rollig. Diese Phase dauert jedes Mal zwischen fünf und zehn Tage. Wird die Katze nicht gedeckt, kann sie im Sommerhalbjahr dann alle paar Wochen rollig sein. Die Kätzin zeigt dann ein besonderes Verhalten, mit dem sie den Katern im Revier signalisiert, dass sie paarungsbereit ist.
Dies sind die Anzeichen von Rolligkeit
Ist die Katze zum ersten Mal rollig, kann das auf den Katzenbesitzer beunruhigend wirken. Die Katze ist von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt und verhält sich anders als gewohnt. So kann es sich äußern, wenn Katzen rollig sind:
- Die Katze rollt sich auf dem Boden umher, daher kommt auch der Begriff „rollig“. Sie schiebt sich mit dem Oberkörper über den Boden, das Hinterteil ist dabei erhoben.
- Viele rollige Katzen miauen laut und anhaltend.
- Einige Katzen sind dann besonders anhänglich und verschmust, andere können jedoch auch aggressiv auf Menschen reagieren.
- Die Katze wirkt ruhelos, läuft hyperaktiv auf und ab und hat an nichts mehr Interesse. Sie möchte nach draußen.
- Auch nachts sind viele rollige Katzen unruhig und laut, sie möchten unbedingt nach draußen – auch wenn sie eigentlich reine Wohnungskatzen sind.
- Einige Katzen verbreiten ihren Urin auch außerhalb des Katzenklos, wenn sie rollig sind, beispielsweise an Möbeln und Wänden.
Das sollten Sie tun, wenn Ihre Katze rollig ist
Wenn Ihre Katze rollig ist, bedeutet dies, dass sie paarungsbereit ist. Sie ist in der Regel völlig darauf fixiert, sich mit einem Kater zu paaren. Daher hat sie wenig Interesse an ihren normalen Aktivitäten und verliert oft sogar den Appetit. Versuchen Sie, der Katze keinen zusätzlichen Stress zu verursachen. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre im Haus. Frisst die Katze wenig, bieten Sie ihr ihr Lieblingsfutter an und verwöhnen Sie sie mit Snacks.
Möchten Sie nicht, dass Ihre Katze Nachwuchs bekommt, sollten Sie jetzt gut aufpassen, dass sie nicht aus dem Haus geht – auch wenn sie eigentlich Freigängerin ist.
Denn draußen trifft sie möglicherweise auf einen nicht kastrierten Kater – und schnell ist die Katze trächtig. Bei Freigängern ist es jedoch auf Dauer schwierig, sie von ungewollten Spaziergängen abzuhalten.
Soll die Katze dauerhaft keine Jungen bekommen, sollten Sie sie kastrieren lassen.
Katzen bleiben übrigens oft weiter rollig, nachdem sie gedeckt worden sind. Sie können in dieser Zeit sogar noch weitere Male gedeckt werden. Daher kommt es vor, dass Katzenjunge bei der Geburt unterschiedlich weit entwickelt sind und unterschiedliche Väter haben können.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um die Fortpflanzungsfähigkeit von Katzen durch eine OP zu unterbinden: die Sterilisation und die Kastration. Beide OPs können sowohl bei Kätzinnen als auch Katern vorgenommen werden.
Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen vollständig entfernt, bei Katern also die Hoden, bei Kätzinnen die Eierstöcke.
Die Tiere verändern nach dem Eingriff auch ihr Verhalten. Kater markieren oft nicht mehr. Freigänger sind weniger im Revier unterwegs und verkleinern ihren Aktionsradius. Der Vorteil: Sie sind weniger unfallgefährdet. Kastrierte Kater sind weniger aggressiv und seltener in Revierkämpfe verwickelt.
Wenn Sie Ihre Katze kastrieren lassen wollen, sollten Sie dies bei Katzen etwa im Alter von neun Monaten, bei Katern bereits vor Erreichen der Geschlechtsreife im Alter von sieben Monaten vom Tierarzt durchführen lassen. Wichtig: Katzen sollten beim OP-Termin nicht rollig sein. Die Katze erholt sich in der Regel schnell von der OP. Sie wird nun nicht mehr rollig und kann nicht mehr trächtig werden.
In Deutschland gibt es keine generelle Pflicht, Katzen kastrieren zu lassen. Tierschutzverbände raten allerdings dazu, Katzen und Kater bei Beginn der Geschlechtsreife zu kastrieren. Nur so lässt sich verhindern, dass sich freilebende Katzen immer weiter vermehren. Straßenkatzen leiden unter vielen ansteckenden Krankheiten und gefährden damit auch Freigänger.
Viele Städte und Kommunen haben daher eine Kastrationspflicht für Katzen und Kater eingeführt. Der Deutsche Tierschutzbund listet alle Gemeinden auf, die eine Kastrationspflicht für Katzen haben.
Was passiert, wenn eine rollige Katze nicht gedeckt wird?
Ist die Katze rollig und wird nicht gedeckt, bleibt ihr Sexualhormonspiegel auf einem hohen Niveau. Der Eisprung wird bei ihr nämlich erst ausgelöst, wenn sie gedeckt wird. Speziell bei Wohnungskatzen, die dem Tageslicht nicht in gleicher Weise ausgesetzt sind wie Freigänger, kann dies dazu führen, dass die Katze bereits nach kurzer Zeit erneut rollig wird – oder sogar dauerhaft rollig ist.
Unkastrierte Katzen können alle zwei bis drei Wochen rollig werden.
Dies kann das Tier belasten und auch zu hormonbedingten Krankheiten führen. Durch einen dauerhaft erhöhten Hormonspiegel kann es zu Eierstockzysten, Gebärmutterkrebs oder -entzündungen kommen. Können Katzen sich zwischen den Phasen der Rolligkeit nicht ausruhen, kann dies dazu führen, dass das Tier sehr dünn werden, weil es dauerhaft unter Fressunlust leidet.
Leben mehrere Katzen zusammen, kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen, insbesondere wenn darunter sowohl kastrierte als auch nicht kastrierte Katzen sind.
Nur eine Kastration verhindert, dass Ihre Katze immer wieder rollig wird. Dadurch verändert sich ihr Verhalten, sodass sie ausgeglichener und ruhiger wird. Außerdem ist sie so besser vor Krankheiten geschützt, die Straßenkatzen auf Freigänger übertragen oder die sich entwickeln können, weil der Hormonspiegel dauerhaft erhöht ist.