So schnurren Katzen

Die Technik des Schnurrens und wann Katzen damit beginnen

Wir wissen, dass Sie es lieben – dieses beruhigende und wohltuende Schnurren Ihrer Katze, das Ihnen ein Gefühl von Sorgenfreiheit gibt. Es kann ein Merkmal dafür sein, dass es Ihrer Katze gut geht und dass sie den Moment genießt. Aber schnurren Katzen wirklich immer nur in Wohlfühl-Momenten? Mit diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Katzen das Schnurr-Geräusch entstehen lassen, was es genau zu bedeuten hat und wann sie damit anfangen. Viel Spaß beim Zurücklehnen und Lesen!

Psychologie und Physiologie: Deshalb schnurren Katzen

Sie kennen das garantiert: Kaum machen Sie es sich am Abend auf dem Sofa gemütlich, da taucht Ihre Katze mit einem eleganten Sprung neben Ihnen auf – wenn sie nicht eh schon dort ist. Auf der Suche nach Körperwärme und kraulenden Händen macht sie es sich auf Ihrem Schoß bequem. Spätestens dann geht’s los: das Katzenschnurren. Für Sie und Ihre Katze ein schöner Moment. 

Einer schnurrenden Katze 

geht es gut – meistens.

In diesen Situationen ist es ganz eindeutig: Ihrer Katze geht es gut. Sie entspannt sich und schläft vielleicht sogar langsam ein. Aber warum schnurrt sie? Das hat bewusste und intuitive Gründe – nicht alle haben mit Wohlbefinden zu tun.

Das Katzenschnurren: Orientierung und Kommunikation nach der Geburt 

Katzen werden direkt nach der Geburt das erste Mal mit dem Schnurren konfrontiert. Genau genommen sogar währenddessen, denn schon da kann es vorkommen, dass das Muttertier schnurrt – dazu später mehr. Kitten können in den ersten Tagen noch nicht sehen und hören. Sie finden anfangs durch die Vibration des Schnurrens zum warmen Fell der Mutter. Das Schnurren lernen sie also als Orientierungs- und Kommunikationsmittel kennen, quasi als Sprache. Sie können es schnell selbst – allerdings klingt es bei Kitten noch nicht so wie bei ausgewachsenen Katzen. Für die Orientierung kommen später natürlich noch Augen, Ohren und die Nase zum Einsatz, aber das kommunikative Schnurren bleibt. 
 

Eine Katze schaut sehr aufmerksam nach oben in die Kamera.

Aufmerksamkeit erzeugen: Katzen kommunizieren per Schnurren

Neben dem Miauen und Fauchen ist das Schnurren eine Möglichkeit, akustisch für Aufmerksamkeit zu sorgen. Wahrscheinlich haben auch Sie schon häufig festgestellt, dass sich Ihre Katze schnurrend an Ihr Bein schmiegt oder direkt vor Ihnen auf Ihren Schreibtisch springt. 

Katzen versuchen sich per Schnurren mitzuteilen. 

Ihre Katze hat längst herausgefunden, dass sie damit eine Reaktion bei Ihnen hervorrufen kann. Sie schnurrt ganz bewusst, wenn sie hungrig ist, wenn sie spielen möchte oder gegen Langeweile – sie sucht damit gezielt nach Aufmerksamkeit. So macht sie es übrigens auch im Umgang mit anderen Katzen. Schnurren verbindet. 

Psychologie: Schnurren gegen Angst und Schmerzen

Katzen schnurren jedoch nicht ausschließlich in Wohlfühl-Momenten – auch bei Angst oder Schmerzen kann Schnurren auftreten. Sind einer Katze beispielsweise Tierarztbesuche nicht geheuer, so kann es passieren, dass sie sich mit den Vibrationen selbst beruhigt. Auch bei andauernden Schmerzen schnurren Katzen – Mutterkatzen zum Beispiel während der Geburt ihrer Kitten. 

Es ist wichtig zu wissen, dass das Schnurren auch ein Mittel zur Beruhigung sein kann.

Intuitives Schnurren für Entspannung und Gesundheit

Was manche Katzenhalter vielleicht nicht wissen: Die Vibrationen und Schwingungen, die Katzen durch das Schnurren erzeugen, haben nicht nur psychologische Gründe. Sie wirken sich auch auf den Körper von Katzen aus: Vibrationen regen die Muskulatur an und stimulieren das Knochenwachstum und die Zellbildung. Denken Sie mal an moderne Methoden der Physiotherapie: Mit „Vibrationsplatten“ werden unsere menschlichen Körper gezielt in Schwingungen versetzt. Nichts anderes können Katzen „von Haus aus“ mit dem Schnurren bewirken – fast beneidenswert. 

Nicht jede Katze schnurrt

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Katze nicht in der Häufigkeit schnurrt, die Sie sich wünschen – das kann harmlose Gründe haben. Einige Katzen können es einfach nicht. Dafür kann etwa eine Fehlbildung der Stimmbänder verantwortlich sein. Aber auch wenn Katzen auf Veränderungen, wie beispielsweise einen Umzug, reagieren müssen oder als Haustier neu in eine Familie kommen, kann sich das auf die Gefühle und damit auf das Schnurr-Verhalten auswirken. Geben Sie ihr Zeit. 

Kehlkopf, Zungenbein oder Stimmbänder – wie entsteht das Katzenschnurren?

Man sollte meinen, dass die Technik des Schnurrens längst erforscht ist. Doch die Wissenschaft hat bisher keine alleingültige Antwort auf die Frage, wie die beruhigenden Frequenzen im Bereich von 16 bis 40 Hertz erzeugt werden. Was wir wissen: 

Anders als die meisten Säugetiere – und damit auch anders als wir Menschen – können Katzen sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen Geräusche machen. 

Probieren Sie es aus: Können Sie bei einem entspannten Atemzug durch die Nase ganze Sätze sprechen? Geräusche beim Einatmen können neben Hauskatzen beispielsweise noch Luchse, Geparde und Pumas erzeugen – Großkatzen wie Tiger oder Löwen nicht, zumindest nicht in der Intensität. Hauskatzen können ohne Probleme minutenlang schnurren und dabei für bis zu 30 Vibrationen pro Sekunde sorgen. Aber wie? 

Unseren Recherchen zufolge sind Mediziner in den letzten Jahren zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Es wurden Theorien zum Kehlkopf, zum Zungenbein und zu den Stimmbändern aufgestellt. 

Heute wird angenommen, dass Nervenimpulse im Gehirn den Anstoß geben, wonach die Stimmlippen im Kehlkopf in Schwingung versetzt werden. 

Durch diese Schwingungen öffnet und schließt sich die sogenannte Stimmritze zwischen den beiden Stimmlippen, was wir als Schnurren wahrnehmen.  

Warum Katzenschnurren auch Menschen guttut

Hätten Sie gewusst, dass sich das Katzenschnurren auch positiv auf Ihre Gesundheit auswirken kann? Durch die beruhigende Gleichmäßigkeit im niedrigen Frequenzbereich senkt es den Blutdruck und reduziert das Herzinfarktrisiko. Außerdem reagieren Muskel- und Gelenkbeschwerden positiv auf Schwingungen von ca. 25 bis 50 Hertz. Und damit nicht genug: Das Schnurren Ihrer Katze setzt Glückshormone wie zum Beispiel Serotonin frei. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es bei Youtube ein dreistündiges Video mit knapp 500.000 Klicks gibt, in dem ausschließlich Katzenschnurren wiedergegeben wird. Klicken Sie gern mal drauf – wobei Sie als Katzenbesitzer mit echten Geräuschen natürlich bestens versorgt sind. Wir wünschen Ihnen gemütliche und wohltuende Stunden mit Ihrer Katze. 

Eine Katze liegt auf dem Schoß einer Katzenhalterin und schaut in ihre Richtung.

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