Abessinierkatzen – die eleganten Wirbelwinde mit geheimnisvoller Herkunft
Mit einzigartigem Fell und ihrem neugierigen, lebhaften Wesen bezaubern Abessinier
Abessinierkatzen sind mit ihrem besonderen Fell und eleganten Körperbau markante Schönheiten unter den Katzenrassen. Sie erinnern vom Aussehen an eine kleine Wildkatze – sind aber tatsächlich eine der ältesten modernen gezüchteten Katzenrassen überhaupt. In diesem Rasseporträt erfahren Sie, was die lebhaften Abessinierkatzen ausmacht, warum sie vermutlich gar nicht aus Abessinien kommen – und worauf Sie achten sollten, wenn Sie diese Katzen aufnehmen wollen.
Das Aussehen der Abessinierkatze
Das Fell der Abessinierkatzen ist einzigartig: Die Rasse gehört zu den sogenannten „Ticked Tabby-Katzen“. Dabei findet sich ausschließlich am Kopf eine Zeichnung, inklusive der markanten M-förmigen Stirn-Zeichnung. Der Rest des Körpers zeigt den sogenannten Agouti-Effekt. „Agouti“ bedeutet, dass die Haare dem eines Wildtieres, etwa einem Hasen, ähneln. Es ist kein Muster im Fell zu erkennen, und jedes einzelne Haar hat eine sogenannte Bänderung. Die einzelnen Haare sind dabei nicht einfarbig, sondern wie in nebeneinanderliegenden Bändern in mehreren Farben gefärbt. Dadurch ergibt sich ein Fellkleid, das Tiere in der Wildnis sehr unauffällig wirken lässt – eine Art Tarnfarbe.
Bei Haustieren ist Agouti dagegen eher selten – und unter Katzen ist die Fellfarbe sogar einzigartig.
Abessinier gibt es in vielen Fellfarben.
Im Zuchtstandard zugelassene Fellfarben sind:
- Wildfarben (Agouti)
- Sorrel (Zimt-rote Färbung mit schokobraunem Ticking)
- Blau
- Beige-Fawn (die hellere Variante von Sorrel)
- Schwarzsilber
- Blausilber
- Sorrelsilber
- Fawnsilber
Die Augen der Abessinierkatze sind groß, bernsteinfarben, nussbraun oder grün und mandelförmig. Ihre großen, weit auseinander stehenden Ohren sind ein weiteres Markenzeichen. All dies macht sie zu einer besonderen Erscheinung.
Die Größe der Abessinierkatzen
Abessinier sind schlanke, jedoch sportlich-muskulöse Katzen von mittlerer Größe. Sie haben lange, schlanke Beine und zählen zu den hochbeinigen Katzenrassen. Außerdem haben sie einen langen Schwanz mit breitem Ansatz, der zum Ende hin schmal zuläuft.
Das durchschnittliche Gewicht einer Abessinierkatze
Das Gewicht der Kätzinnen liegt zwischen 2,5 und 4 kg, Kater wiegen zwischen 3,5 und 5,0 kg oder etwas darüber.
Das Wesen der Abessinierkatze: lebhaft und neugierig
Auch der Charakter der Abessinierkatzen ist einzigartig. Die Katzen sind besonders agil, intelligent und neugierig. Sie nehmen interessiert am Leben ihrer Menschen teil und begleiten sie gerne bei allen Aktivitäten.
Abessinierkatzen sind besonders verspielt und freuen sich, wenn ihre Halter sich regelmäßig mit ihnen beschäftigen.
In einem Haushalt mit Kindern fühlen sich die kleinen Wirbelwinde in der Regel besonders wohl und zeigen sich anhänglich und gesellig. Bei aller Aktivität sind sie jedoch nicht hyperaktiv und lieben auch ausgedehnte Phasen der Ruhe.
Eine Besonderheit der Abessinier: Die Katzen sprechen mitunter miauend, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dabei ist ihre Stimme jedoch meist sanfter und leiser als beispielsweise bei einer Siamkatze.
Abessinier lieben Bewegung
Abessinier sind aktive Katzen mit einem höheren Bewegungsdrang. Besonders das Klettern gehört zu ihren Leidenschaften. Oft versuchen sie Schränke zu erreichen. Ihre Abessinierkatze ist Freigänger? Dann erklimmt sie vielleicht sogar eine Baumkrone. Aber Vorsicht mit hohen Bäumen – es kann vorkommen, dass sich die Katze im Baum versteigt.
Wenn Sie Ihrer Abessinier eine Freude machen wollen, bringen Sie daher Klettermöglichkeiten an den Wänden an. Übrigens: Manche Abessinier haben eine große Sprungkraft und springen ihrem Halter gerne direkt auf den Arm.
Junge Abessinierkatzen sind besonders lebhaft …
… und manche sind sogar etwas ungestüm. Mit zunehmendem Alter werden sie meist aber ruhiger. Dennoch wünschen sich alle Abessinier in jedem Alter Auslauf und Bewegung. Ein abgeschlossener Garten mit Klettermöglichkeiten oder ein katzensicherer Balkon macht sie glücklich – und bei reiner Wohnungshaltung ist es einen Versuch wert, mit der Katze an der Leine spazieren zu gehen.
Die intelligenten Abessinier lieben auch Spiele zur Kopfarbeit
Diese agilen Katzen freuen sich, wenn sie auch geistig gefordert werden. Intelligenzspiele für Katzen bieten sich daher an. Tipp: Für ein neues Spiel für Ihre Katze brauchen Sie nicht unbedingt etwas zu kaufen. Aus einfachen, alltäglichen Gegenständen können Sie nämlich ganz einfach Katzenspielzeug selber machen.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie eine Abessinierkatze halten
Sie überlegen sich, eine Abessinierkatze aufzunehmen? Dann behalten Sie die folgenden vier Punkte im Blick:
- Können Sie der Katze ausreichend Auslauf und Bewegung bieten?
- Haben Sie genug Zeit für Beschäftigung und soziale Interaktion?
- Haben Sie einen zuverlässigen Züchter gefunden?
- Sind sie bereit, den Gesundheitszustand der Katze vorab zu prüfen und wachsam im Blick zu behalten?
Wichtige Informationen zur Gesundheit der Abessinierkatzen
Zwischen 12 und 19 Jahren: So alt werden Abessinierkatzen im Durchschnitt. Gute Pflege, liebevolle Zuwendung und artgerechtes Futter sind dabei, wie bei allen Katzen, die Voraussetzungen für ein langes, gesundes und glückliches Katzenleben. Doch es gibt auch ein paar Besonderheiten.
Auch wenn die Abessinierkatze eine der ältesten Katzen-Zuchtrassen ist: Manche Abessinier entwickeln Krankheiten – und einige Leiden treten bei dieser Rasse häufiger auf. Vorbeugend sollten Sie Ihre Abessinier deshalb nur bei einem vertrauenswürdigen, seriösen Katzenzüchter kaufen und sie später regelmäßig vom Tierarzt untersuchen lassen.
Zu den häufigeren Krankheiten bei Abessinierkatzen gehören:
Progressive Retina-Atrophie (PRA) ist ein allmählicher Netzhautschwund. Die Netzhaut der Augen wird dabei allmählich zerstört, was dazu führen kann, dass die Katze weniger nachtaktiv ist und am Ende unter echter Nachtblindheit leidet. Die PRA kann genetisch bedingt sein und vererbt sich dann. Fragen Sie beim Züchter, ob die Elterntiere getestet sind.
Ein Pyruvatkinasemangel ist eine Erbkrankheit, die zu einer speziellen Form von Blutarmut (Anämie) führt. Sowohl Menschen als auch manche Hunderassen können an Pyruvatkinasemangel erkranken, bei den Katzenrassen sind vor allem Abessinier- und Somalikatzen betroffen. Auch hier gibt ein Gentest Aufschluss: Abessinierkatzen können vor der Zucht mit einem DNA-Test zuverlässig auf PK getestet werden. Fragen Sie beim Züchter nach den entsprechenden Tests, damit eine Erkrankung ausgeschlossen ist.
Die renale Amyloidose ist eine Stoffwechselstörung. Sie führt dazu, dass sich Eiweiß in den Nieren ablagert. Davon sind vor allem Kater betroffen. Die Krankheit bricht typischerweise zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr aus. Eine Früherkennung ist leider bislang schwer möglich. Diese Erkrankung tritt eher selten auf – auch wenn die Abessinierkatzen davon häufiger betroffen sind.
Unter einer Patellaluxation versteht man eine Deformation des Kniegelenks oder der Kniescheibe. Sie hat zur Folge, dass es zu einer vorübergehenden oder auch dauerhaften Kniescheibenverrenkung kommt. Betroffene Katzen sind für die Zucht nicht geeignet, und verantwortungsvolle Züchter setzen sie nicht zur Zucht ein.
Verantwortungsvolle Züchter können erbliche Krankheiten bei Abessinierkatzen verhindern – durch entsprechende Gentests und tierärztliche Untersuchungen. Seriöse Züchter führen diese Tests durch und zeigen Ihnen auf Wunsch die Ergebnisse.
Einfache Fellpflege bei den Abessiniern
Die Fellpflege bei Abessinierkatzen ist äußerst einfach, denn die kurzhaarigen Katzen müssen Sie nur regelmäßig bürsten. Ansonsten ist das kurze Fell sehr pflegeleicht. Nur während des Fellwechsels sollten Sie Ihre Katze konsequent unterstützen, damit die Haare nicht als Hairballs in ihrem Magen landen.
Die Geschichte der Abessinierkatze
Woher die schöne und anhängliche Katzenrasse ursprünglich kommt, darüber gibt es immer wieder Mutmaßungen. Der Name der Abessinierkatze lässt schnell die Vermutung entstehen, dass es sich um eine Katzenrasse aus Ostafrika (Abessinien ist das heutige Äthiopien) handelt. Und tatsächlich kam die heutige Rasse gegen Ende des 19. Jahrhunderts über das damalige Abessinien nach Europa. Auch vom sonstigen Aussehen würde man darauf tippen, dass die Abessinier mit den Siam- oder anderen orientalischen Katzen eng verwandt ist. Das besondere, getickte Fell gibt es jedoch bei keiner afrikanischen Katzenrasse. Ein DNA-Abgleich zeigte, dass sie wohl aus Südostasien stammt – und über das nordöstliche Afrika nach Europa kam. 1882 wurde die Abessinierkatze als neue Katzenrasse in England offiziell anerkannt und wird seitdem gezüchtet.
Die Haltung der Abessinierkatzen
Abessinier sind sehr menschenbezogen und aktiv. Um im Haushalt nebenbei mitzulaufen, eignen sie sich weniger.
- Die Abessinierkatze ist sehr aktiv, immer bereit zu spielen, sehr menschenbezogen und neugierig. Sie mag nicht allein sein. Deshalb kann es empfehlenswert sein, die Katze nicht alleine zu halten. Sie ist sehr athletisch, klettert besonders gern und sitzt gerne auf erhöhten Plätzen.
- Tipps: Die Abessinier freut sich über Freigang, dabei sollte der Garten oder Balkon jedoch gut gesichert sein. Denn die athletische Katze springt sehr hoch und kann äußerst gut klettern. Es lohnt sich deshalb, eine Kletterwand einzurichten.
So füttern Sie Ihre Abessinierkatze optimal
Die Abessinier stellt keine besonderen Ansprüche an ihr Futter. Ein artgerechtes Nassfutter mit hohem Fleischanteil ist eine gute Wahl. Bei der Futtermenge beachten Sie: Die Katzenrasse ist von Natur aus schlank. Achten Sie daher auf die Menge und füttern Sie nicht aus falsch verstandener Fürsorglichkeit zu viel. Die Katze ist zu dünn? Das trifft bei der Abessinierkatze nicht unbedingt zu – es gehört einfach zu ihrer natürlichen Erscheinung.
Was kostet eine Abessinierkatze?
Eine Abessinierkatze erhalten Sie in der Regel nur von einem Züchter. Die Preise legt der Züchter selbst fest, sie starten bei 500 Euro und können auch bis über 1.000 Euro hoch sein. Dafür sind die Kitten entwurmt und geimpft und haben alle Papiere mit Stammbaum und Herkunftsnachweis.