Hyperaktive Katze – Ursachen und was Sie tun können
Was hinter Hyperaktivität bei Katzen steckt, wann sie ganz normal ist und wann Sie handeln sollten
Katzen gelten als ruhig und sogar beruhigend. Gerade Kitten sind aber oft noch wahre Energiebündel. Aber auch ältere Katze können sehr aktiv sein. Wenn die natürliche Aktivität der Katze jedoch eher nach Hyperaktivität aussieht, sollten Katzenhalter genauer hinschauen. Im folgenden Artikel fassen wir für Sie zusammen, wie Sie Hyperaktivität bei Katzen erkennen.
Natürliche Reflexe oder Hyperaktivität? – Anzeichen, dass Ihre Katze hyperaktiv ist
Wir lieben unsere Katzen dafür, dass sie meistens eine große Ruhe ausstrahlen – und so auch auf ihre Halter beruhigend wirken. Doch manche Katzen sind das genaue Gegenteil: Sie sind ständig unruhig, wirken nervös und sind pausenlos in Bewegung. Hyperaktive Katzen miauen viel ohne erkennbaren Grund, rasen wie gehetzt durch Haus und Garten, springen ständig auf Möbel und Bäume und versuchen alles zu fangen, was sich bewegt. Dabei kratzen und beißen sie dann sogar. Wenn Ihre Katze sich so verhält, sollten Sie genauer hinsehen, denn dies können Zeichen von Hyperaktivität sein.
Ursachen für Hyperaktivität bei Katzen
Es gibt verschiedene Ursachen dafür, dass eine Katze hyperaktiv ist:
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Kitten sind meist sehr aktiv
Bei Kitten ist es normal, dass sie in ihren Wachphasen äußerst aktiv sind und sich in ihrem Bewegungsdrang kaum stoppen lassen. Kitten sind immer in Bewegung, sie entdecken ihre Umwelt und erweitern nach und nach ihren Aktionsradius. Auch Klettern, Springen und Balancieren will schließlich gelernt sein. Um die dafür notwendigen Muskeln zu trainieren, müssen Kitten so viel wie möglich in Bewegung sein.
Der extreme Bewegungsdrang von Kitten lässt etwa ab dem fünften Lebensmonat nach.
Diese Aktivität ist daher eigentlich keine Hyperaktivität, sondern eine Phase in ihrer normalen Entwicklung. Ältere Katzen bewegen sich dann zunehmend langsamer und sind deutlich ruhiger.
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Stress kann zu Hyperaktivität bei Katzen führen
Katzen können wie alle Lebewesen Stress entwickeln. Die Ursache dafür können etwa andere Haustiere oder Lärm und Hektik im Haushalt sein. Auch die Menschen im Haushalt lösen manchmal Stress aus, etwa wenn das Ruhebedürfnis der Katze immer wieder gestört wird und sie keine Flucht- und Rückzugsmöglichkeiten hat.
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Futter kann Hyperaktivität auslösen
Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Katze hyperaktiv ist, kann es sich auch lohnen, das Futter umzustellen. Denn hinter Hyperaktivität kann im Einzelfall auch eine Unverträglichkeit stecken. Probieren Sie artgerechtes Futter – getreidefrei und ohne Zuckerzusatz – und testen Sie, ob es dabei hilft, dass die Katze wieder ausgeglichener wird.
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Probleme mit der Schilddrüse als Ursache für Hyperaktivität bei Katzen
Manchmal ist die Ursache für die Hyperaktivität jedoch körperlich. Eine Schilddrüsenüberfunktion, die sogenannte Hyperthyreose, führt oft auch zu einem hyperaktiven Verhalten der Katze. Der Grund liegt darin, dass Schilddrüsenhormone mitverantwortlich für den gesamten Stoffwechselmetabolismus sind und dadurch Auswirkungen auf die Aktivität des Tieres haben. Eine Schilddrüsenüberfunktion entwickeln betroffene Katzen meistens etwa ab dem achten Lebensjahr. Ihr Fell wird struppig und wirkt fettig, sie verlieren an Gewicht, setzen vermehrt Urin ab und leiden an Muskelschwäche. Daneben zeigen sie ein hyperaktives Verhalten.
Das Rolling Skin Syndrome ist eine seltene Erkrankung bei Katzen
Das sogenannte „Rolling Skin Syndrome“ zeigt sich an extremen Symptomen. Erkrankte Katzen beginnen urplötzlich, sich am Rücken zu kratzen und zu putzen, die gesamte Haut rollt, sie versuchen sich in den Schwanz zu beißen, rennen wie wild durchs Haus und miauen lautstark. Das Rolling Skin Syndrome sieht sehr beunruhigend aus: Die Katze hat während eines Anfalls stark geweitete Pupillen und ist nicht ansprechbar.
Manchmal ist es nicht einfach festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein Rolling Skin Syndrome handelt. Denn oft kann sich ein Parasitenbefall etwa durch Flöhe mit ähnlichen Symptomen äußern. Ein Besuch beim Tierarzt zum Abklären der Symptome ist auf jeden Fall ratsam. Die seltene Krankheit betrifft vor allem Siamkatzen.
Das können Sie tun, wenn Ihre Katze hyperaktiv ist
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Katze hyperaktiv ist, versuchen Sie am besten zunächst, Dinge in ihrem Umfeld zu verändern, auf die Sie Einfluss haben.
- Feste Fütterungs- und Spielzeiten bringen Ruhe und Sicherheit in den Tagesablauf.
- Achten Sie darauf, dass andere Haustiere die Katze nicht stressen. Die meisten Katzen sind zwar äußerst durchsetzungsfähig auch etwa gegen größere Hunde, doch im Einzelfall kann die Katze sich durch Mitbewohner dauerhaft gestresst fühlen. Auch im Umgang mit Kindern kann sich Stress entwickeln, wenn das Kind zu ungestüm ist oder ihr nicht die nötige Ruhe lässt. Dies kann dazu führen, dass sich die Katze zeitweise hyperaktiv verhält.
Katzen haben ausgeprägte Wach- und Schlafphasen
Katzen schlafen einen großen Teil des Tages und der Nacht: erwachsene Katzen bis zu 18 Stunden, Kitten sogar noch mehr. Der Schlaf von Katzen unterscheidet sich von der Art, wie die meisten Menschen sich heutzutage ausruhen. Meistens schlafen Katzen nämlich nicht am Stück, sondern ihre Schlafphasen werden von unterschiedlich langen Wachphasen unterbrochen. In den Wachphasen läuft die Katze aktiv durch ihr Revier, lauert auf Beute, frisst, spielt oder kümmert sich intensiv um ihre Fellpflege.
Katzen sind nachtaktiv – dies ist nicht mit Hyperaktivität zu verwechseln
Auch die Schlafphasen unterscheiden sich, es gibt Phasen, in denen die Katze tief schläft und sich auch durch Geräusche kaum stören lässt. Dann wiederum liegt die Katze mit nur leicht geschlossenen Augen da und döst. In diesem Zustand lässt sie sich leicht wecken und ist sofort hellwach. Die Wach- und Schlafphasen sind über die gesamten 24 Stunden verteilt. Auch nachts sind Katzen wach und aktiv. Das ist kein Zeichen von Hyperaktivität, sondern normales Verhalten.
Die verrückten zehn Minuten am Abend: hyperaktiv, aber normal
Viele Katzen sind regelmäßig am Abend wie aufgedreht und haben sozusagen ihre verrückten zehn Minuten. Dann erscheinen sie hyperaktiv, rennen treppauf und -ab und springen über die Möbel. Diese Phase dauert meist ein paar Minuten, die Katze ist jedoch ansprechbar und lässt sich locken oder ablenken. Kurz darauf beruhigen sie sich dann wieder, ziehen sich auf ihren Schlafplatz zurück und schlafen schnell tief und fest. Diese plötzliche Hyperaktivität ist ganz normal und Sie brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Übrigens: Auch diese überschäumende Energie gibt sich etwas, wenn die Katze älter wird.