Die Hauskatze – eine richtige Rasse? Besonderheiten, Abstammung und Charakter der Stubentiger
Passt in keine Schublade: Die Hauskatze ist eine besonders individualistische Katze
Kuschelbedürftig, verspielt und abenteuerlustig – die Hauskatze ist ein wahres Überraschungspaket. Und das nicht nur im Charakter: Je nach Wurf haben Hauskatzen ganz verschiedene Eigenschaften. Denn Hauskatzen sind keine Katzenrasse im herkömmlichen Sinne. Was die Hauskatze so besonders macht und von anderen Rassen unterscheidet, erfahren Sie in diesem Rasseporträt.
Steckbrief der Hauskatze
Rasse: gemischt
Herkunft: Nordafrika, Asien
Aussehen: rundlicher Kopf, aufgerichtete Ohren, verschiedene Körpergrößen, Fellfarben, -längen und -maserungen sowie Augenfarben
Charakter: freiheitsliebendes, aufgeschlossenes und verspieltes Wesen
Größe: mittelgroße Katzen mit einer Kopf-Rumpf-Länge von circa 50 cm
Gewicht: 3–6 kg
Lebenserwartung: 12–18 Jahre
So vielfältig ist das Aussehen der Hauskatze
Getigert, gestreift oder einfarbig – grundsätzlich gibt es Hauskatzen in allen möglichen Fellfarben und Kombinationen. Denn sie gehören keiner der über viele Jahre hinweg gezüchteten Rassen an. Einen Stammbaum haben die Hauskatzen also nicht. Stattdessen handelt es sich um domestizierte Mischlingskatzen, die oft der Europäischen Kurzhaar-Katze zugeordnet werden.
Grundsätzlich können aber Katzen jeder Rasse ein heimeliges Leben als Wohnungskatze führen: etwa Maine Coon, British Kurzhaar, Perser und viele andere.
Die häufigsten Felltypen sind zwei- oder mehrfarbig
Das rangiert von grau-schwarzen bis zu sämtlichen Brauntönen. Besonders verbreitet sind in Europa schwarz-weiße Musterungen sowie braun-grau getigertes Fell: das Tabbymuster. Ein weiterer bekannter Felltyp ist das Schildpattmuster. Aber auch einfarbige Katzen sind unter den Hauskatzen anzutreffen. Zum Beispiel in Schwarz, Grau, Rot oder Weiß. Die Augenfarbe von Hauskatzen variiert ebenso oft wie ihre Fellfarbe. Sie können blaue, grüne, gelbe oder kupferfarbene Katzenaugen haben.
Keine Hauskatze gleicht der anderen – ihre Merkmale unterscheiden sich je nach Verbreitungsgebiet.
Im Durchschnitt sind die meisten Hauskatzen in Deutschland
- mittelgroß bis mittelschlank mit ausgewogenen Proportionen,
- mit einem rundlichen Kopf und aufrecht stehenden Ohren sowie
- einem kurzen Fell versehen und
- etwa 50 cm lang mit
- einer Schwanzlänge von bis zu 30 cm.
Die männlichen Katzen sind etwas größer und schwerer als die weiblichen: sie wiegen circa 4 bis 6 kg, während Kätzinnen durchschnittlich 3,5 bis 5 kg auf die Waage bringen.
Auch diese Angaben variieren je nach Verbreitungsgebiet. Denn in kälteren Regionen sind Hauskatzen grundsätzlich größer und schwerer und haben längeres Fell als in wärmeren Gebieten.
Die Geschichte der Hauskatze
Ihre Abstammung verdanken Hauskatzen der nordafrikanischen Wildkatze, genauer gesagt der Falbkatze. Es ist umstritten, ob die in Asien verbreitete Rohrkatze ebenfalls einen Einfluss hatte. Vor rund 9.500 Jahren wurden die Raubtiere in Haushalten als Jäger von Nagetieren und Ungeziefer oder auch als Jagdbegleitung der Menschen eingesetzt. Insbesondere in Ägypten wurde die Katze geschätzt und sogar verehrt. Durch die Schifffahrt kam sie schließlich nach Europa und verbreitete sich schnell. Und auch auf den Schiffen war sie ein nützlicher Begleiter: Sie beschützte die Vorräte vor Mäusen und Ratten. Heutzutage ist die Hauskatze vollkommen domestiziert. Sie wird vorrangig als Haustier und weniger als Nutztier gehalten.
Unterschiedliche Charaktere der Hauskatze: unabhängig und divers
Zurückhaltend, anhänglich oder frech? Hauskatzen sind Individuen durch und durch und teilen keine übergreifenden Charaktereigenschaften miteinander. Neben eher ruhigen Vertretern finden sich unter den Hauskatzen auch sehr lebhafte Tiere. Doch im Herzen verbindet sie eins: ihre Unabhängigkeit. Hauskatzen haben ihren ganz eigenen Kopf. Sie entscheiden ganz unabhängig, worauf sie gerade Lust haben.
Hauskatzen sind neugierige und freiheitsliebende Tiere. Durch ihre Abstammung von der Wildkatze verfügen sie über einen großen Bewegungsdrang und lieben es zu jagen, zu klettern und zu spielen.
Hauskatzen gelten außerdem als intelligent und anpassungsfähig
Sie gewöhnen sich schnell an den Tagesablauf ihres Herrchens oder Frauchens und zeigen sich sehr lernwillig, wenn Sie ihnen kleine Tricks beibringen möchten. Andererseits können Hauskatzen auch sehr anhänglich sein und gerne kuscheln – solange das gerade ihrem Bedürfnis entspricht. Informieren Sie sich am besten vor einem Kauf, welche Charaktereigenschaften Ihr neues Familienmitglied aufweist. Wägen Sie ab, ob es zu Ihnen passt. Oder Sie lassen sich einfach überraschen.
Eine Hauskatze halten – das müssen Sie beachten
Eine Hauskatze eignet sich – wie ihr Name verrät – auch für eine reine Wohnungshaltung. Trotzdem freut sie sich in der Regel immer über Freigang. Ein katzensicherer Garten ist perfekt, damit sich Ihre Katze austoben und die Krallen wetzen kann. Ist eine Katzenklappe vorhanden, kann Ihr Vierbeiner sogar selbst entscheiden, wann er sich draußen oder drinnen aufhalten möchte. Während die Hauskatze tagsüber gerne Nickerchen hält oder Schmuseeinheiten bekommt, ist sie nachts besonders gern aktiv und geht auf die Jagd. Alternativ wird sich Ihre Hauskatze auch über einen katzensicheren Balkon freuen.
Wollen Sie Ihre Katze ausschließlich in der Wohnung halten, sollten Sie sie von klein auf daran gewöhnen. Grundsätzlich wird eine Wohnungsgröße von 40 bis 60 m² empfohlen, die über mehr Zimmer verfügen sollte, als Tiere vorhanden sind.
Sorgen Sie für genügend Bewegung und Abwechslung in Ihrem Zuhause, damit dem Vierbeiner nicht langweilig wird. Bieten Sie ihm beispielsweise einen Kratzbaum und regelmäßige Spieleinheiten.
Der tägliche Schlafbedarf der Hauskatze
Im Durchschnitt schlafen Hauskatzen etwa 12 bis 16 Stunden am Tag. Junge Kätzchen und ältere Katzen neigen sogar dazu, noch mehr zu schlummern. Dieser hohe Schlafbedarf ist ganz normal und wichtig für die Gesundheit Ihrer Katze. Während des Schlafens erholt sie sich und lädt ihre Energiereserven für die nächsten Abenteuer auf. Sorgen Sie also für einen ruhigen, gemütlichen Schlafplatz, damit Ihre Katze sich vollständig entspannen kann. Ihr flauschiger Freund wird es Ihnen mit Schnurren und Spielfreude danken!
Achten Sie auf die individuellen Vorlieben Ihrer Katze
Manche Hauskatzen können gar nicht genug Spielzeug bekommen, während sich andere bereits mit wenig zufriedengeben. Ihr Freiheits- und Bewegungsdrang ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Außerdem freut sich Ihre Katze auch über einen Artgenossen, mit dem sie spielen kann. Achten Sie in diesem Fall auf genügend Katzentoiletten – ruhige Orte mit mindestens einem Katzenklo pro Katze sind empfehlenswert. In der Regel ist die Hauskatze auch gegenüber anderen Haustieren und Kindern aufgeschlossen. Dennoch ist es wichtig, Ihren Kindern den richtigen Umgang mit der Hauskatze beizubringen, damit sie nicht aus Versehen verletzt werden.
Nehmen Sie sich anfangs viel Zeit, um Ihre Hauskatze an die neue Umgebung und Ihren Alltag zu gewöhnen.
Je vertrauter Ihre Katze mit ihrem neuen Zuhause ist, desto wohler fühlt sie sich
Stehen genug Futter und Wasser bereit, können Sie sie dann allein lassen, wenn Sie zum Beispiel zur Arbeit gehen. Je jünger die Katze ist, desto einfacher gestaltet sich auch ihre Erziehung. Mit genügend Geduld und leckeren Snacks können Sie Ihrer Hauskatze bestimmte Verhaltensweisen an- oder abgewöhnen.
Eine Hauskatze beschäftigen
Sie möchten Ihre Hauskatze beschäftigen und glücklich machen? Das ist einfacher, als Sie vielleicht denken! Katzen lieben Spiele, die ihre Jagdinstinkte wecken. Versuchen Sie es mit interaktiven Spielzeugen wie Bällen oder Federspielzeugen, die sie jagen können. Auch Kratzbäume und Klettermöglichkeiten bieten großartige Unterhaltung und fördern die natürlichen Verhaltensweisen Ihrer Katze. Denken Sie an Intelligenzspielzeuge, worin sich die Leckerlis verstecken lassen – das regt den Geist Ihrer Katze an und sorgt für Spaß. Und vergessen Sie nicht: Regelmäßiges Spielen und Kuscheln stärkt die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Katze. So bleibt Ihre Katze aktiv, gesund und zufrieden.
Die Lebenserwartung und Gesundheit der Hauskatze
Da die Hauskatze von der Wildkatze abstammt, ist sie grundsätzlich sehr resistent gegenüber Krankheiten. Sie hat in der Regel auch keine Probleme mit Erbkrankheiten, da sie keiner Züchtung entstammt. Die Hauskatze kommt überdies gut mit Temperaturschwankungen klar. Es gibt keine typischen Krankheiten, die bei ihr besonders oft vorkommen – doch auch sie kann einmal krank werden. Hauskatzen, die viel draußen sind, sind anfälliger für:
- Infektions- und Viruskrankheiten wie Katzenschnupfen, -staupe, -seuche oder FIP (Feline Infektiöse Peritonitis),
- Verletzungen,
- Parasiten wie Spul- oder Bandwürmer, Ohrmilben, Flöhe, Haarlinge oder auch Zecken.
Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Vierbeiner gegen gängige Infektionen impfen und ihn regelmäßig entwurmen lassen. Außerdem können Hauskatzen – wie andere Rassen auch – unter Asthma, Herzkrankheiten oder Harnwegsinfektionen leiden. Seien Sie aber unbesorgt – der Tierarzt wird Sie über bestehende Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten informieren.
Die durchschnittliche Hauskatze wird etwa 18 Jahre alt – manchmal auch älter.
Eine Kätzin hat eine etwas höhere Lebenserwartung als ein Kater. Insbesondere im Alter neigen Hauskatzen zu Demenz sowie Zahnerkrankungen.
Hauskatzen und Toxoplasmose
Wussten Sie, dass Katzen der Hauptwirt des Parasiten Toxoplasma gondii sind? Kein Grund zur Sorge: Mit einfachen Hygienemaßnahmen und regelmäßiger Kontrolle des Katzenklos halten Sie das Risiko einer Ansteckung gering. Wichtig ist auch, Ihrer Katze – gegebenenfalls mit der Ausnahme von BARF – kein rohes Fleisch zu füttern. So schützen Sie nicht nur Ihre Katze, sondern auch sich selbst und Ihre Familie. Gesundes Zusammenleben mit Ihrer Hauskatze ist einfach und sicher, wenn Sie diese Tipps befolgen.
So pflegen Sie das Fell Ihrer Hauskatze
Grundsätzlich ist das kurze Fell von Hauskatzen sehr pflegeleicht, da es nicht verklebt. Es reicht also, die Katze ein- bis zweimal pro Woche zu bürsten und bei Freigängern auf Parasiten abzusuchen. Hat Ihre Katze etwas längeres Fell, sollten Sie diese Vorgänge am besten täglich wiederholen. Hauskatzen kümmern sich zu einem Großteil auch selbst um ihre Fellpflege, indem sie es mit der Zunge oder den Pfoten glätten. Dadurch neigen sie jedoch dazu, viele Haare zu verschlucken. Sorgen Sie also für malzhaltige Snacks, das vermeidet eine Verklumpung der Haare im Verdauungstrakt. Oder Sie stellen Katzengras bereit, damit der Brechreiz der Katze ausgelöst wird und sie das Haarknäuel ausspucken kann.
Hält sich Ihre Katze hauptsächlich oder sogar ausschließlich drinnen auf?
Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ihre Krallen in einer kurzen Zeit sehr lang wachsen können. Bei fehlenden Kratzmöglichkeiten sollten Sie ebenso regelmäßig die Krallen Ihrer Katze schneiden oder von einem Profi schneiden lassen.
Das richtige Futter für Ihre Hauskatze
Hauskatzen sind Fleischfresser. Während Freigänger gerne auch die eine oder andere Maus oder einen Vogel verspeisen, sollten Sie auch bei Hauskatzen, die ausschließlich in Wohnungen gehalten werden, auf eine fleischreiche Ernährung achten. Hauskatzen sind in der Regel etwas wählerisch – probieren Sie also ruhig mehrere Sorten Nassfutter aus, um den Favoriten Ihrer Katze herauszufinden. Ist dieser erst mal gefunden, verlangen Hauskatzen in der Regel keine große Variation in ihrer Ernährung. Wie oft eine Hauskatze ihre Meinung jedoch ändert, variiert von Katze zu Katze.
Qualitativ hochwertiges Nassfutter enthält alle Nähr- und Inhaltsstoffe, die Ihre Katze braucht.
Die Futtermenge für Hauskatzen richtet sich nach Größe und Alter der Katze
Grundsätzlich benötigen Hauskatzen mit Auslauf aber eine höhere Menge als reine Wohnungskatzen ohne. Achten Sie zudem auf die Empfehlung des Herstellers. Hauskatzen neigen zu Übergewicht, da sie mehr essen können, als sie eigentlich brauchen. Füttern Sie am besten zwei- bis dreimal täglich – und widerstehen Sie Bettelversuchen außerhalb der Fütterungszeiten.
Keine wie die andere – die Besonderheiten der Hauskatze
Die große Besonderheit der Hauskatze ist Ihre Einzigartigkeit. Mit jedem neuen Wurf entstehen ganz neue Fell- und Charakter-Kombinationen. Wenn Sie sich für eine Hauskatze entscheiden, seien Sie sicher: Sie ist einzigartig.
Was kostet eine Hauskatze?
Hauskatzen kosten zwischen 50 und mehreren Hundert Euro. Das kommt ganz auf den Wurf an – oder alternativ auf die Rasse, die Sie als Hauskatze halten möchten. Hauskatzen werden nicht gezüchtet. Meistens sind sie in Tierheimen oder auch auf Bauernhöfen oder unter Umständen auch bei privaten Haltern zu finden. Ein paar Tipps:
- Achten Sie auf eine gute Aufzucht.
- Erkundigen Sie sich nach Krankheiten oder Charaktereigenschaften, bevor Sie sich für ein Tier entscheiden.
- Bedenken Sie: Die Katze sollte zu Ihrem Tagesablauf und Ihrer Wohnsituation passen.
Hinzu kommen einige Hundert Euro für die Erstausstattung: Napf, Kratzbaum, Katzentoilette, Transportbox, Spielzeug und mehr. Rechnen Sie außerdem mit laufenden Ausgaben für Futter und Tierarztkosten.
Insgesamt ist die Hauskatze ein unkompliziertes Familienmitglied, das Ihnen Ihre Zuneigung durch jede Menge Schmuse- und Spieleinheiten dankt.