Sie möchten eine Katze bei sich aufnehmen? Dann nehmen Sie sich vorher ein bisschen Zeit, um herauszufinden, welche Katze am besten zu Ihnen passt, denn dies hängt ganz von Ihrer persönlichen Lebenssituation ab – und von der Katzenrasse. Wir sagen Ihnen, welche Fragen Sie sich stellen sollten, damit Sie und Ihr Tier zusammen glücklich werden.
Die großen Augen und tapsigen Schritte von jungen Katzen können zu einem spontanen Entschluss führen, ein Tier sofort mit nach Hause zu nehmen. Doch bevor Sie eine Katze aussuchen, sollten Sie kurz Ihre eigene Lebenssituation analysieren. Dann wird schnell deutlich, welche Katze zu Ihnen passt.
Mit den folgenden 6 Fragen können Sie leicht herausfinden, welche Katze zu Ihnen passt.
1. Sind Sie meistens zu Hause oder viel unterwegs?
Für die Versorgung Ihrer Katze spielt es eine große Rolle, ob Sie berufstätig sind oder Ihre Zeit frei einteilen können. Überlegen Sie, wie viele Stunden Sie am Tag unterwegs sind. Ist Ihre Katze in dieser Zeit ganz alleine oder gibt es andere Familienmitglieder oder Hausbewohner, die sich kümmern? Katzen sind keine Einzelgänger und die meisten freuen sich über Gesellschaft. Fühlen Katzen sich einsam, können sie sogar dazu neigen, Möbel und Tapeten zu zerkratzen, oder sie verweigern das Futter. Katzenrassen, die auch allein sein können, sind unter anderem die Europäisch Kurzhaar, die Maine Coon, Russisch Blau und die American Shorthair.
Eine oder doch lieber zwei Katzen?
Sind Sie den ganzen Tag unterwegs bei der Arbeit, ist es sinnvoll zu überlegen, ob Sie lieber zwei Katzen bei sich wohnen lassen. Das kann eine wesentlich wirkungsvollere Maßnahme sein, als lange vergeblich nach einem Tier einer Katzenrasse zu suchen, die auch mit wenig Zuwendung leben könnte. Die beiden Tiere leisten sich dann gegenseitig Gesellschaft und fühlen sich entspannter. Während mehrere Kitten gemeinsam spielen und raufen, sind erwachsene Katzen wesentlich ruhiger im Umgang miteinander.
Sie sind viel unterwegs: geeignet sind Europäisch Kurzhaar, die Maine Coon, Russisch Blau
Sie sind viel zu Hause: alle Rassen sind geeignet
2. Soll die Katze als Freigänger oder als Wohnungskatze leben?
Manche Katzen leben ausschließlich im Haus, während andere auch nach draußen gehen dürfen.
Ob Ihre Katze ein Freigänger wird oder eine Wohnungskatze, hängt vor allem von Ihrer Wohnsituation ab.
Wohnen Sie mitten in der Stadt oder neben einer stark befahrenen Straße, werden Sie die Katze nicht unbedingt zum Freigang nach draußen lassen. Haben Sie Angst, dass der Katze durch den Autoverkehr etwas zustoßen könnte, ist eine Wohnungskatze das Richtige für Sie. Eine Rassekatze wie eine Perser, Siam oder Maine Coon vom Züchter könnte dann für Sie infrage kommen.
Hauskatzen sind meistens Freigänger
In eher ruhigen, ländlichen Gegenden spricht jedoch nichts dagegen, dass die Katze auch nach draußen geht. Ihr Wohnumfeld spielt daher eine große Rolle bei der Auswahl Ihrer Katze. Grundsätzlich kommen zwar alle Katzenrassen auch im Gelände zurecht. Wenn Sie möchten, dass Ihre Katze auch nach draußen geht, entscheiden Sie sich vielleicht jedoch besser für eine Hauskatze und nicht für eine – oft teure – Rassekatze.
Freigänger: Europäisch Kurzhaar, alle Mischlingskatzen
Wohnungskatze: Alle Rassekatzen
3. Verspielt, wild oder ruhig – passt der Charakter der Katze zu mir?
Jedes Tier hat seinen eigenen, natürlichen Charakter, aber unter Katzen gibt es auch rassebedingte Unterschiede im Temperament. Manche Katzen, wie die Britisch Kurzhaar, sind genügsam und ruhig, während andere einen großen Bewegungsdrang haben oder bis ins Alter verspielt sind – wie beispielsweise die Abessinier oder Burmilla. Einige Katzen kommen gut damit zurecht, alleine gehalten zu werden. Andere, wie die norwegische Waldkatze, sind eher Gruppentiere und nicht gern allein. Rassen wie die Siamkatze oder die Russisch Blau bauen eine enge Beziehung zu ihren Menschen auf und nehmen Anteil an deren Leben. Siamkatzen kommunizieren außerdem viel und machen sich besonders eifrig durch Laute bemerkbar. Wer ein ruhigeres Tier wünscht, das nicht viel maunzt, ist mit einer Perserkatze oder einer Britisch Kurzhaar gut beraten.
Ruhige Katzen: Perser, Britisch Kurzhaar
Lebhafte Katzen: Siam, Russisch Blau
4. Ruhiger Haushalt oder Familie mit turbulentem Leben?
Viele Katzen kommen mit einem unruhigen Haushalt, in dem auch Kinder und andere Haustiere leben, gut zurecht. Sie sind verspielt, verschmust und ausgeglichen und nehmen es nicht übel, auch einmal von einem Ort zum anderen geschleppt zu werden.
Eine Katzenrasse, die besonders gut zu Familien mit Kindern passt, ist beispielsweise die Rasse der Ragdolls, die einen ausgeglichenen Charakter haben und sehr verspielt sind. Auch Siamkatzen sind verspielt und entwickeln eine enge Beziehung zu ihren Menschen. Koratkatzen fühlen sich inmitten der Familie wohl, denn die Rasse ist von Natur anpassungsfähig und diese Tiere nehmen gerne teil am Leben ihrer Menschen.
Katzen für Familien: Ragdoll, Korat, Siam
Katzen für ruhige Haushalte: Heilige Birma, American Shorthair
5. Wie viel Zeit und Lust haben Sie für die Fellpflege?
Katzen mit langen Haaren wie etwa Perserkatzen oder Norwegische Waldkatzen benötigen eine intensive Fellpflege. Sie sollten jeden Tag gebürstet werden, um lockere Haare auszukämmen. Vielleicht haben Sie es schon einmal erlebt, dass Sie eine Katze auf dem Schoß gestreichelt haben und anschließend eine Handvoll Fell zwischen den Fingern hatten. Außerdem verknotet und verfilzt das Fell, wenn es nicht regelmäßig gepflegt wird.
Denken Sie auch an Ihre Wohnung: Haben Sie dunkle Auslegeware, Teppiche oder mit Samt bezogene Sofas? Dann sollten Sie gut überlegen, ob Sie eine weiße Perserkatze bei sich aufnehmen. Die Haare werden in kürzester Zeit überall an Teppichen und Polstern hängen. Dafür müssen Sie auf jeden Fall eine tägliche Staubsaugerroutine einplanen. Wenn Sie das nicht wünschen, sollten Sie lieber an eine Rasse mit kurzen Haaren denken.
Katzenrassen mit besonders pflegeleichtem Fell:
Europäisch Kurzhaar, Russisch Blau, Burma, Bengal und Siam haben ein Fell, das sich leicht pflegen lässt. Diese Katzen müssen Sie nur ab und zu bürsten und die Tiere verlieren wenig Haare in der Wohnung.
Benötigen intensive Fellpflege: Norwegische Waldkatze, Maine Coon, Perser
Pflegeleicht: Europäisch Kurzhaar, Bengal, Burma
6. Katze vom Bauernhof, Rassekatze, oder aus dem Tierheim?
Ob Sie sich für eine Katze vom Bauernhof oder aus dem Tierheim entscheiden oder einer Rassekatze den Vorzug geben, kann einerseits finanzielle Gründe haben. Denn eine Rassekatze von einem seriösen Züchter kann schnell mehrere hundert Euro kosten, während Nachbarn oder auch Landwirte die Katzenjungen meist kostenfrei abgeben.
Vielleicht hat die Entscheidung aber auch mit Ihrer Einstellung zum Tierschutz zu tun. Der Wunsch, einem Tier zu helfen, um das sich sonst niemand kümmert, kann ausschlaggebend sein. Immer wieder „adoptieren“ Menschen im Urlaub verwahrloste Straßenkatzen und geben ihnen ein gutes Zuhause. Denken Sie daran, dass diese Tiere tierärztlich untersucht werden sollten, um auszuschließen, dass sie keine ansteckenden Krankheiten haben. Straßenkatzen sollten geimpft und entwurmt werden, bevor Sie sie bei sich aufnehmen.
Auch ein Tier aus dem Tierheim kann eine gute Wahl sein. Diese Tiere sind bereits geimpft und entwurmt und in der Regel können Mitarbeiter auch über den Charakter der Katzen Auskunft geben.
Eine Katze mit Geschichte kann mehr Zuwendung fordern
Verwilderte Straßenkatzen haben eine individuelle Geschichte. Katzen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, sind oft scheu oder aggressiv. Sie beißen oder kratzen unerwartet beim Spielen. Manche Straßenkatzen belohnen ihre neue Familie allerdings auch mit besonderer Zuneigung für die Zuwendung, die sie erfahren, und werden äußerst anhänglich.
Informieren Sie sich, welche Katzenrassen es gibt, und fragen Sie auch im örtlichen Tierheim nach. Wenn Sie die Katze dann bei sich aufnehmen, freut sie sich über dasselbe wie alle Tiere: gesundes Futter, ausreichend frisches Wasser, Kuscheleinheiten und Zeit zum Spielen.